Apfelbaum

[49] Apfelbaum, Pyrus Malus L. Dieser allgemein bekannte Baum unterscheidet sich vom[49] Birnbaume dadurch, daß seine Blätter eine kürzere Spitze haben, flächer gezahnt und unten mit feinen Haaren besetzt sind, daß die röthlichen Blumen straußweise auf kürzern Stielen stehen, die Früchte aber mehr rund und weniger zugespitzt sind, als die Birnen.

Die Abarten der Aepfel sind ungemein zahlreich, man bedient sich aber zu arzneilichen Absichten nur einiger.

Die Holzäpfel (mala sylv.) oder die Frucht des wilden mit langen und harten Dornen besetzten Apfelbaums (pyrus malus sylvestris L.) ist klein und sehr herbe. Gedörrt werden sie zum Labsal für Gallfieberkranke, wenn man den Absud davon trinken läßt.

Die borstorfer Aepfel und die Reinetten werden theils zur Gallerte bereitet, (indem man sie schält, die Samenhülsen herausschneidet, die so gereinigte Aepfelstücke weich kocht, und in dem davon ausgepreßten Safte gleiche Theile Zucker auflöst,) theils zur Bereitung der Eisentinktur mit Aepfelsafte (tinctura martis pomata) genommen.

Die Aepfel haben in jeder Gestalt die Kraft zu kühlen, und in Gallenkrankheiten zu nützen. Die süßen Sorten eröfnen leicht den Leib, die Holzäpfel sind da gegen in Durchfällen zuträglicher.

Die Rinde (cort. mali sylvestris) des Holzapfelbaums wird grob gepülvert mit Wasser ausgekocht, und der Absud zum Extrakte verdickt, welche in Wechselfiebern gerühmt worden ist.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 1. Teil, Leipzig 1793, S. 49-50.
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