Apfelgranate

[50] Apfelgranate, Punica granatum L. [Zorn pl. med. Taf. 270] mit lanzetförmigen Blättern und baumartigen Wuchse, ein in den wärmern Erdstrichen, auch in Oesterreich und der Schweiz vorzüglich auf Kreideboden einheimischer Strauch, welcher durch Kultur baumartig wird, ziemlich im Freien dauert, und den ganzen Sommer überblüht.

Man wählt die hochrothen gefüllten Blüthen (flor. balaustiorum), welche getrocknet ziemlich geruchlos, aber von adstringirendem Geschmacke sind, und den Speichel violetroth färben. Sie werden wenig gebraucht, sind aber ehedem äusserlich als Pulver auf wunde Stellen, im Absude zur Verwahrung gegen die Pocken auf die Augen gelegt, oder in Durchfällen getrunken worden.

Von den weißlichen, länglichten, höckerichten, spitzigen, etwas unschmackhaften Samen (sem. granatorum), der faustgroßen, apfelförmigen Frucht hat man fast nie eine sonderliche Anwendung gemacht; eher hat man den röthlichen weinsäuerlichen Saft der Früchte als ein Kühlungsmittel, wiewohl höchst selten gebraucht.

Die harte, runzlichte, etwas durchscheinende, braune, liniendicke Schale (malicorium) dieser Frucht ist zwar geruchlos, aber von heftig adstringirendem Geschmacke; man hat sie bei Halsgeschwulst, und gegen Brüche, so wie überhaupt in vielen andern Fällen mit Nutzen angewandt, wo schlaffe Fasern befestigt werden sollten.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 1. Teil, Leipzig 1793, S. 50.
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