Eselspringgurke

[265] Eselspringgurke, Momordica elaterium L. [Zorn pl. med. Tab. 444.] mit steifhaarigen Früchten und gabellosen Stengeln, ein im südlichen Europa auf Misthaufen und an Hofwänden einheimisches niederliegendes Sommergewächs, welches im Juli und August grünlich blüht.

Die im Herbste reifenden Früchte oder anderthalb Zoll langen, grünen mit Borsten besetzten Gurken (Cucumis asininus) platzen bei der mindesten Berührung auseinander, und spritzen ihren zähen, höchst bittern Saft weit umher. Man hat sie getrocknet und gepülvert als ein starkes Abführungsmittel befunden, aber wenig Gebrauch von ihnen gemacht.

Häufiger ist die Anwendung der Produkte dieses Saftes. Der von selbst aus den halbreif zerschnittenen Eselsspringgurken ausrinnende Saft setzt beim Stehen ein harziges weißliches Sediment ab, welches man an der Sonne trocknet, und unter dem Namen Elaterium album als grauliche ein Paar Linien dicke Massen zu uns bringt, welche trocken, zerreiblich, leicht, geruchlos, und von brennendem, eben nicht bitterm Geschmacke sind, sich weder von Wasser noch Weingeist hinreichend auflösen, aber leicht brennen. Der vierte Theil eines Grans macht schon starke Ausleerungsbewegungen, und sein Gebrauch befiehlt daher Behutsamkeit.

Der über Feuer eingedickte Saft dieser Gurke selbst aber (Elaterium nigrum, Eselskürbissaft) ist eine trockne dunkelgrünliche, auf dem Bruche etwas glänzende Masse, welche von ähnlichem, doch etwas weniger brennendem Geschmacke ist, an der Flamme nicht brennt, und sich in Wasser und Weingeist leicht mit röthlicher Farbe auflöst.

Beider sehr scharfen Droquen Anwendung in der Wassersucht ist nur behutsamen Aerzten zu überlassen.

Unsre Vorfahren bedienten sich noch der Wurzel (rad. Cucumeris agrestis, rad. Cuc. asinini), welche dick, länglicht, weiß, von brennend widrigem Geschmacke, und, noch frisch, von unangenehmem Geruche ist. Ihr äusserer und innerer Gebrauch war gegen Hautflecken und alte Geschwülste, so wie (mit Gefahr) gegen Gicht und Podagra.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 1. Teil, Leipzig 1793, S. 265.
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