Gelbmöhre

[344] Gelbmöhre, Daucus carota, L. [Zorn pl. med. Tab. 471.] mit unterwarts aderigen Blattstielen, und Samen, welche an den vier abstehenden Kanten borstig sind, eine in ganz Europa einheimische Pflanze, mit zweijähriger Wurzel, welche durch die Kultur verbessert ist.

Die fleischige gelbe und röthliche Wurzel (rad. Dauci sativi), welche einen etwas faden süßen Geschmack hat, ist frisch gerieben als ein kräftiges Verbesserungsmittel aller stinkenden bösartigen Geschwüre und Krebsschäden aufgelegt worden. Der aus den auf dem Reibeisen geriebenen, dann mit etwas Wasser im Kessel gehitzten frischen Möhren ausgepreßte, und behutsam eingedickte Saft (rob. Dauci) von gelbbräunlicher Farbe und honigsüßem angenehmem Geschmacke, ist mit Vortheil in der Lungensucht und andern schleichenden Fiebern, so wie als Vehikel der Wurmmittel bei Kindern gebraucht worden.

Der Wurzel so wie den Blättern der wilden Möhre (herb. rad. Dauci sylv.) hat man eröfnende und harntreibende, den Samen aber von der wildwachsenden Möhre (sem. Dauci sylv.) Blähungen und Harn treibende Kräfte zugeschrieben.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 2. Teil, Leipzig 1795, S. 344.
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