Haargliedkraut

[391] Haargliedkraut, Sideritis hirsuta, L. [Zorn pl. med. Tab. 388.] mit lanzetförmigen, stumpfen, gezahnten, haarigen Blättern, stachlichtgezahnten Deckblättern und kleinhaarigen niederliegenden Stengeln, ein im südlichen Europa einheimisches, perennirendes Gewächs, welches auf steinichtsandigen, trocknen Anhöhen vom Juny bis in den Herbst und weiß blüht.

Die salbeiähnlichen Blätter, welche einen nicht unangenehmen Geruch und einen schärflich zusammenziehenden Geschmack haben, sind erst in den neuern Zeiten unter dem Namen des Glied- und Berufkrauts (hb. sideritidis) zu brauchen angefangen worden, während die Alten vorzüglich den Beschreibulkis, seltner den Betonienbulkis darunter verstanden. Man hat den damit bereiteten Bädern Ausdünstung wiederherstellende Kräfte beigelegt, und dieß Kraut äußerlich dienlich in Wunden und bei der Rose (?), so wie innerlich gegen den weißen Fluß gerühmt, ohne bestätigte Erfahrungen.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 2. Teil, Leipzig 1795, S. 391.
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