Kiwitzfettkraut

[486] Kiwitzfettkraut, Pinguicula vulgaris, L. [Zorn, pl. med. Tab. 451.] mit walzenförmigem Honigbehälter von der Länge der Blumenkronblätter, eine Pflanze mit perennirender Wurzel auf feuchten Hutungen und moosichten Wiesen, welche im Juny blau blüht.

Die gelbgrünen, fettglänzenden Blätter (fol. Pinguiculae), welche fettig, bitterlich schmecken und deren heftige Kraft dadurch erhellet, daß Schafe und Läuse davon getödtet werden, wurden von unsern Vorfahren zerquetscht, größtentheils äußerlich gebraucht, bei aufgesprungener Haut an den Brüsten, Lippen u.s.w. auch zur Stillung gichtischer und anderer Schmerzen. Innerlich purgirt dieses Kraut stark, und diese Eigenschaft macht es unbegreiflich, wie man es demungeachtet als sehr dienlich in Lungensucht und gegen Brüche innerlich hat rühmen können.[486]

Man labt in Norwegen die Milch mit dem Safte.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 2. Teil, Leipzig 1795, S. 486-487.
Lizenz: