Purgirlein

[256] Purgirlein, Linum catharticum, L. [Flor. dan. tab. 851.] mit entgegengesetzten, ovallanzetförmigen Blättern, zweitheiligem Stengel und spitzigen Blumenkronen, ein auf acht Zoll hohes Sommergewächs auf Triften und feuchten Wiesen, welches im Heumonat weiß blüht.

Das widrig und äußerst bitter schmeckende Kraut (hb. lini cathartici) ist von vielen nahmhaften Männern seit vielen Jahren als ein beschwerdeloses Purgirmittel, vorzüglich in dreitägigen Wechselfiebern, in Gicht und Wassersucht dienlich, zu einem Quentchen des trocknen Pulvers, oder zu zwei[256] Quentchen im wässerigen oder weinichten Aufgusse gerühmt worden; eine Gabe, die vermuthlich allzustark ist. Es wirkt etwas langsam. In Offizinen ist es noch fast nirgends eingeführt. Der Versuche werth.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 1. Teil, Leipzig 1798, S. 256-257.
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