§. [245] 229.

Auf der andern Seite sind Widerspruch, eifrige Verständigungen, heftige Zurechtweisungen und Schmähungen, so wie schwache, furchtsame Nachgiebigkeit bei ihnen ganz am unrechten Orte, sind gleich schädliche Behandlungen ihres Geistes und Gemüths. Am meisten werden sie jedoch durch Hohn, Betrug und ihnen merkliche Täuschungen erbittert und in ihrer Krankheit verschlimmert. Immer muss Arzt und Aufseher den Schein annehmen, als ob man ihnen Vernunft zutraue.

Dagegen suche man alle Arten von Störungen ihrer Sinne und ihres Gemüths von aussen zu entfernen; es giebt keine Unterhaltungen für ihren benebelten Geist, keine wohlthätigen Zerstreuungen, keine Belehrungen, keine Besänftigung durch Worte, Bücher oder andre Gegenstände für ihre in den Fesseln des kranken Körpers schmachtende, oder empörte[245] Seele, keine Erquickung für sie, als die Heilung; erst von ihrem zum Bessern umgestimmten Körper-Befinden strahlet Ruhe und Wohlbehagen auf ihren Geist zurück.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Organon der Heilkunst. Dresden, Leipzig 51833, S. 245-246.
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