§. [154] 109.

Diesen Weg schlug ich zuerst ein mit einer Beharrlichkeit, die nur durch eine vollkommene Ueberzeugung von der großen, Menschen beglückenden Wahrheit, daß bloß durch homöopathischen Gebrauch der Arzneien die einzig gewisse Heilung der Krankheiten der Menschen möglich sei93, entstehen und aufrecht erhalten werden konnte94.[154]


93

Es ist unmöglich, daß es außer der reinen Homöopathik noch eine andere wahre, beste Heilung der dynamischen, (das ist, aller nicht chirurgischen) Krankheiten geben könne, so wenig also zwischen zwei gegebnen Punkten mehr als Eine gerade Linie zu ziehen möglich ist. Wie wenig muß der, welcher wähnt, daß es außer ihr noch andre Arten, Krankheiten zu heilen gebe, der Homöopathie auf den Grund gekommen sein und sie mit hinlänglicher Sorgfalt ausgeübt haben; wie wenige, richtig motivirte, homöopathische Heilungen muß er gesehen oder gelesen, und auf der andern Seite die Ungegründetheit jeder allöopathischen Verfahrungsart in Krankheiten erwogen, die so schlechten, als oft schrecklichen Erfolge davon erkundigt haben, welcher mit einem solchen lockern Indifferentismus die einzig wahre Heilkunst jenen schädlichen Curarten gleich stellet, oder sie gar für Schwestern der Homöopathik ausgiebt, deren sie nicht entbehren könne! Meine gewissenhaften Nachfolger, die ächten, reinen Homöopathiker, mit ihren fast nie fehlenden, glücklichen Heilungen, mögen sie eines Bessern belehren.

94

Die erste Frucht von diesem Streben gab ich, so reif sie damals sein konnte, in den: Fragmenta de viribus medicamentorum positivis, sive in sano corp. hum. observatis. P.I. II. Lipsiae, 8. 1805. ap. J.A. Barth; die reifere in: Reine Arzneimittellehre. I. Th. dritte Ausg. II. Th. dritte Ausg. 1833. III. Th. zw. Ausg. 1825. IV. Th. zw. Ausg. 1825. V. Th. zw. Ausg. 1826. VI. Th. zw. Ausg. 1827. und im zweiten, dritten und vierten Theile der chronischen Krankheiten, 1828. 1830. Dresden bei Arnold, und zweite Ausgabe der chronischen Krankheiten II., III., IV., V. Th. 1835, 1837, 1838, 1839, Düsseldorf, bei Schaub.

Quelle:
Samuel Hahnemann: Organon der Heilkunst. Nach der handschriftlichen Neubearbeitung Hahnemanns für die 6. Auflage, Ulm 1958, S. 154-155.
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