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[173] Nach Wien zurückgekehrt, arbeitete ich anhaltend, um mich als Privatdozent für Geschichte und Ästhetik der Musik an der Wiener Universität zu habilitieren. So wunderlich dieses Unternehmen als etwas in Österreich absolut Neues manchem erscheinen mochte, man stellte ihm keine Schwierigkeiten entgegen. Fürs erste kostete es nichts, sodann verstand sich von selbst, daß meine Universitätsvorlesungen mit den Bürostunden im Unterrichtsministerium nicht kollidieren durften. Das philosophische Professorenkollegium willfahrte nicht bloß meinem Ansuchen, sondern tat dies mit einer Liberalität, wie sie vielleicht noch bei keiner Habilitation vorgekommen ist. Meine gedruckte Abhandlung »Vom Musikalisch-Schönen« ward als Habilitationsschrift angenommen, von der sonst vorgeschriebenen Probevorlesung und dem Kolloquium wurde ich dispensiert. Ja, sogar darüber setzte man sich hinweg, daß ich nicht Doktor der Philosophie war, sondern nur Doktor der Rechte. Erst mehrere Jahre später, bei Gelegenheit des fünfhundertjährigen Jubiläums der Wiener Universität wurde ich zugleich mit meinen älteren Kollegen Eduard Sueß und Rudolf von Eitelberger, die sich in derselben Irregularität befanden, zum Doktor der Philosophie honoris causa ernannt.

Mit großer Lust eröffnete ich meine Vorlesungen im Oktober 1856 nachmittags von fünf bis sechs Uhr, die Stunde, die ich seit 37 Jahren bis heute beibehalten habe. Mein Hörsaal lag viele steile Treppen hoch in dem alten, schmutzigen Universitätsgebäude, das jetzt durch den herrlichen Palast am Franzensring ersetzt ist.[173] Ich hatte die Freude, ein sehr zahlreiches und aufmerksames Auditorium zu versammeln; Studenten aus allen Fakultäten, Staatsbeamte, Advokaten, Ärzte, Künstler. Niemals fehlte in der ersten Bank der greise Dr. Leopold von Sonnleithner, der in der Wiener Musikgeschichte als Forscher und Schriftsteller selbst eine Rolle gespielt hat. Das größte Erstaunen nicht nur der Zuhörer, sondern mehr noch der Universitätsbehörden erregte – ein Pianoforte neben meinem Katheder. Ein so weltliches Instrument war in diesen heiligen Hallen noch niemals gesehen worden. Ich hatte gleich bei meiner Habilitierung die Notwendigkeit betont, bei meinen Vorlesungen ein Klavier zur Seite zu haben, um sofort, sei es mit wenigen Takten oder mit einem ganzen Musikstück, das Vorgetragene sinnenfällig demonstrieren zu können. Wie ein Kollegium über Kunstgeschichte nicht gut denkbar ist ohne Abbildungen, Grundrisse, Gipsabdrücke aller Art, so erscheinen mir auch Vorlesungen über Musik ganz unfruchtbar, wenn nicht das klingende Beispiel den gesprochenen Vortrag stetig begleitet und beleuchtet. Wie kann der Hörer eine Vorstellung von den alten Kirchentonarten und ihrem Unterschied von der modernen, temperierten Skala erlangen, ohne daß man ihm beides vorspielt? Oder von der Madrigalform, den ersten Monodien, dem polyphonen, gebundenen Stil Sebastian Bachs und seinem Gegensatz, dem freien Stil bei Emanuel Bach und Haydn?

Das Nützliche und Anziehende meiner Methode zeigte sich bald in dem starken Besuch und dem wachsenden Interesse meiner Hörer. Es gelangten Anfragen und Ansuchen an mich, insbesondere von Damen (sie waren damals von den Universitätsvorlesungen ausgeschlossen), ob ich nicht einem größeren, nichtstudentischen Publikum einige Vorträge halten möchte. Gerne entschloß ich mich dazu und ließ (nicht durch Anschlagszettel, sondern in unauffälliger Weise durch eine Musikhandlung) einen Zyklus von acht Vorlesungen über »Geschichte der Musik von deren Anfängen bis zu Beethoven« anzeigen. Diese Vorlesungen fanden 1858 des Abends in dem schönen Saale der niederösterreichischen Landstände in der Herrengasse statt und versammelten ein auserlesenes Publikum aus den besten Kreisen der Wiener Gesellschaft. Noch zwei solche Zyklen gab ich in den folgenden Jahren: »Geschichte der Musik von Beethoven bis auf die neueste Zeit« und »Geschichte der Oper«. Das Lokal war diesmal der große Saal des alten Zeughauses »auf dem Hof«, dessen Vestibüle[174] gar romantisch Fahnen, Hellebarden und Schwerter schmückten. Das Klavier stand immer neben meinem Vorlesetischchen; kleinere Beispiele spielte ich, wo es nötig war, während des Vortrags. Hin und wieder unterstützte mich ein befreundeter Sänger mit einem interessanten, alten Gesangsstück. Die Beethoven-Vorlesung illustrierte Brahms mit dem Vortrag der 32 Variationen in C-moll, welche damals noch nicht Bürgerrecht in den Konzerten erlangt hatten. Meine Vorlesungen waren die ersten musikalischen in Wien und so ziemlich der Anfang der populär-wissenschaftlichen Vorträge überhaupt, wie sie bald darauf Mode geworden sind. Die Neugierde führte mir so manchen Hörer zu, der sich bisher wenig um die Geschichte der Musik gekümmert. Ich erinnere mich namentlich meiner letzten Vorlesung, welcher drei Minister (Graf Leo Thun, Graf Wickenburg und Schmerling) beiwohnten. Mit dem dritten Zyklus beschloß ich endgültig meine Vorlesungen für ein größeres Publikum und beschränkte mich auf mein Universitätskollegium. Nur außerhalb Wiens gab ich, auf spezielle Einladung, hin und wieder eine einzelne Vorlesung, so in meiner Vaterstadt Prag, dann in Brünn, Graz, Pest, Frankfurt a.M., Köln und Aachen.

Leider habe ich mich nicht rechtzeitig daran gewöhnt, vollkommen frei zu sprechen; meine Vorlesungen waren sorgsam ausgearbeitet. Hätte ich ein einziges Mal den Mut gehabt, das Heft zu Hause zu lassen, ich glaube, es wäre mir fortan leicht gewesen, es zu entbehren. Aber ich scheute mich, irgend etwas dem Zufall zu überlassen in meinem Leben. Das Heft, an das ich mich allerdings nicht sklavisch hielt, mußte vor mir liegen; es war nicht abgefaßt, wie ein für den Druck bestimmter, eine Periodenschleppe hinter sich ziehender Artikel, sondern in ungezwungenen, meist kürzeren Sätzen. »Eine Rede ist keine Schreibe«, sagt Vischer. Mein Vortrag machte fast den Eindruck freier Rede, so selten brauchte ich in das Heft zu blicken. Aber ich bedurfte der Beruhigung, daß es da lag. Auch inspizierte ich vorher jeden Saal, in welchem ich lesen sollte: die Stufen, die zu meinem Podium führten, den Platz für das Klavier, das Vorlesetischchen, den Sessel vor diesem, – lauter scheinbar unwichtige Dinge, über welche der Erfolg einer Vorlesung, vielleicht der Vorleser selbst, stolpern kann. Ein einziges Mal ließ ich mich bereden, auf mein Tischchen samt Sessel zu verzichten. Es war in Köln, und mehrere Herren vom Komitee redeten mir so lange zu, stehend an einem bereits[175] aufgerichteten Pult zu sprechen, wie es dort üblich, daß ich nachgab. Schon in der Mitte der Vorlesung ermüdete ich, fühlte mich durch die ungewohnte Stellung geniert und unlustig, so daß ich meinen Vortrag immer mehr abkürzte und zu früh schloß.

Wir lernen von den Fehlern anderer oft mehr, als von ihren Vorzügen. Einer unserer gelehrtesten und geistreichsten Kunstschriftsteller, der verstorbene Professor R. von Eitelberger, kündigte nach seiner Rückkehr von London einen Vortrag über die Weltausstellung 1862 an. Ein großes Auditorium hing mit Begierde an seinem Mund. Aber aus diesem Munde kollerten und überstürzten sich die Sätze, von Verlegenheitspausen unterbrochen, von stotternden Wiederholungen derselben Worte entstellt; die Vorlesung, so treffende Bemerkungen sie enthielt, wirkte peinlich enttäuschend. An diesem warnenden Beispiel wurde es mir klar für mein ganzes Leben, daß man nicht bloß etwas müsse zu sagen haben, sondern daß man es wohlvorbereitet, zusammenhängend, in tadelloser Form sagen muß. Als Muster in fließend freiem Vortrag sind mir stets die Münchener Professoren H.W. Riehl und Dr. Michael Bernays erschienen; ersterer noch unbefangener, natürlicher, letzterer noch eleganter in Form und Haltung. Daß man in glatt polierter Form und unfehlbarer Sicherheit auch zu weit gehen und ins Extrem von Eitelbergers rhapsodischer Improvisation geraten könne, bewies mir ein Vortrag B. Auerbachs über seine Beziehungen zu Lenau. Der Vortrag, den er um sieben Uhr abends hielt, war bereits am folgenden frühen Morgen gedruckt in allen Buchhandlungen zu haben. Ohne den Blick vom Manuskript zu erheben, las er sein Pensum ab. Das Gelesene bewegte sich in so geschniegelten, druckreifen, mit poetischen Blumen über und über geschmückten Phrasen, daß man sofort merkte, man habe es mit einer sorgsam und anspruchsvoll gefeilten Broschüre zu tun. Das geheimnisvolle Fluidum zwischen dem Vortragenden und den Hörern blieb völlig aus, und diese empfanden trotz ihrer Verehrung für Auerbach nur Langeweile. Ja, »eine Rede ist keine Schreibe«.

Auch meine Universitätskollegien hatten ein zahlreiches Auditorium. Dieser Zuspruch, ein Beweis des lebhaftesten Interesses der Studentenschaft an dem Gegenstand, bewog den Unterrichtsminister, mir bald den Titel und Rang eines außerordentlichen Professors zu verleihen. Mein Dienst als Konzipist im Unterrichtsministerium ging ungestört daneben fort. So war ich[176] denn vormittags im Büro, nachmittags auf dem Katheder und abends als Musikreferent in der Oper oder im Konzert beschäftigt. Ich mußte fleißig sein, um dem allen zu genügen. Es ward mir nur dadurch möglich, daß ich niemals ein Kaffeehausbesucher, Billard- oder Kartenspieler gewesen bin, keinem Klub oder Vereine jemals angehört habe.

Immer dringender wuchs meine Sehnsucht, mich ungeteilt meinem eigentlichen Fache widmen zu können, zu dem ich leider so spät gelangt war. Aus dem Ministerium konnte ich aber nur ausscheiden, wenn mir eine besoldete Professur gewährt wurde. Das war eine große Schwierigkeit. So lang es kein Geld kostete, mochte ich dozieren, soviel ich wollte. Aber die Einwilligung des Finanzministers war kaum zu hoffen zur Systemisierung einer solchen »Luxuskanzel« für Geschichte und Ästhetik der Musik. Nie hatte etwas Ähnliches in Österreich bestanden, etwa die Vorlesungen ausgenommen, welche 1801 der bekannte Abbé Vogler eine Zeit lang an der Prager Universität, wenngleich nicht als Professor, gehalten hat. Hingegen dozierten längst an den meisten deutschen Hochschulen ein Professor oder der »Universitäts-Musikdirektor«. Es ist schwer zu begreifen, daß in Wien, der Musikstadt κατ᾽ ε᾽ξοxńν, dem Schauplatz Haydns, Glucks, Mozarts, Beethovens, Schuberts die wissenschaftliche Behandlung der Tonkunst kein Plätzchen an der Universität erhalten sollte. War doch die Geschichte der bildenden Künste bereits durch Eitelberger vertreten. Aber die Einführung von etwas gänzlich Neuem erregt in Österreich, vielleicht mehr als anderswo, Befremden und Widerstreben. Trotzdem ließ Thuns einsichtsvolles und wohlwollendes Verständnis die Bedenken bald fallen, nachdem Heider, Helfert und besonders Unger zu meinen Gunsten bei ihm gesprochen hatten. Unger, der in hohem Grade das Vertrauen des Ministers besaß, bediente sich für seine Fürsprache einer recht heitern Einkleidung. »Ich komme in einer musikalischen Angelegenheit« begann er. »So?« unterbrach ihn ganz erstaunt der Minister. »Ja, Exzellenz, aber eigentlich sollten Sie zuvor ein Klavier hierher schaffen lassen, damit ich Ihnen eine Fantasie von Thalberg oder eine Lisztsche Etude vorspielen und damit meine Vertrautheit mit musikalischen Dingen beweisen kann.« Dazu war für Unger glücklicherweise kein Pianoforte notwendig; seine Worte wirkten überzeugender als das beste Klavierspiel. Thun versprach, den Vortrag an den Kaiser zu machen,[177] fürchtete aber für die Zustimmung des Finanzministeriums, die unbedingt vorliegen mußte.

Zwei unangenehme Bittgänge ins Finanzministerium konnten mir nicht erspart werden: zu dem Sektionschef Baron Schlechta und zum Minister von Plener. Ersterer, der ob seines hochfahrenden und sarkastischen Wesens gefürchtet war, wetterte anfangs gegen das »hors d'œuvre« einer Musikprofessur, besänftigte sich aber, als ich ihn an seine Freundschaft mit Franz Schubert erinnerte, der bekanntlich mehrere Gedichte Schlechtas komponiert hat. Der Finanzminister – Vater des hochverdienten Führers der liberalen Partei in Österreich, Ernst von Plener – sprach es zwar offen aus, daß er von Amts wegen jeder neuen Ausgabe mißtrauisch gegenüberstehe, jedoch die Geringfügigkeit dieser Ausgabe willig anerkenne. So wurde ich denn im Oktober 1861 zum außerordentlichen Professor für Geschichte und Ästhetik der Musik ernannt und meiner Dienstleistung beim Unterrichtsministerium in lobendsten Ausdrücken enthoben.

Nun hatte ich erreicht, was mir stets als Ideal vorgeschwebt: eine Professur. Freilich, auf welchen Umwegen! Nach vier Jahren Rechtsstudium, nach vier Rigorosen, zwei strengen Richteramtsprüfungen und dreizehn Jahren Bürodienst beim Fiskalamt, im Finanzministerium und im Unterrichtsministerium – lauter Studien, Mühen und Anstrengungen, die nun alle völlig nutzlos und überflüssig ins Wasser fielen. Es ist doch etwas Wahres daran, daß mit ausdauernder Liebe und Tätigkeit man sich endlich durch alle Hemmungen zu jenem Platz durchringt, der unserm wahren Beruf entspricht. Ein bißchen Glück muß freilich auch mithelfen, und dieses lag für mich in der wohlwollenden Einsicht meiner Vorgesetzten und in dem Erfolg meiner populären Vorlesungen, welcher den Beweis für das tatsächliche Bedürfnis einer solchen Lehrkanzel lieferte.

Die Stellung eines Professors dünkt mich die schönste und wünschenswerteste, nicht bloß, weil sie uns eine Arbeit zumißt, die uns Freude macht, sondern auch, weil sie neben dieser Arbeit uns Muße gönnt zur weiteren Fortbildung und Erholung. Warum ist das wohltätige Institut der jährlichen Ferien nicht in allen Zweigen des Staatsdienstes in verjüngtem Maßstab eingeführt? Bei den Zentralstellen erhält wohl jeder Beamte leicht einen vierwöchentlichen Urlaub, doch muß er darum förmlich ansuchen, ein Recht hat er nicht darauf. Schlimmer geht es schon bei den[178] Behörden erster Instanz, wo schon ein viel kürzerer Urlaub größere Schwierigkeiten bereitet. Am übelsten sind aber die geplagten Beamten eines Privatinstitutes, insbesondere einer Eisenbahngesellschaft daran, die froh sein müssen, im ganzen Jahr zehn bis zwölf freie Tage als Gnadengeschenk zu erhalten. Jeder Beamte, meine ich, sollte einen Rechtsanspruch auf einen bestimmten Urlaub haben, ohne eigens darum jedesmal bitten zu müssen. Das ist nicht bloß ein Gebot der Humanität gegen die einer kurzen Erholung schlechterdings bedürftigen Beamten, es läge ebensosehr im eigenen Interesse der Ämter, wel che sich dadurch erfrischte, gestärkte Hülfstruppen sichern würden. Nimmt doch in unserer atemlos treibenden Zeit die Ausnützung der Arbeitskräfte, der Druck des »Europäischen Sklavenlebens« mit jedem Jahrzehnt zu!

Ich benützte meine neugewonnenen Universitätsferien teils zu fleißigen Studien und zur Abfassung meiner zweibändigen »Geschichte des Konzertwesens«, teils zu größeren oder kleineren Ausflügen, deren noch Erwähnung geschehen soll. Im philosophischen Professorenkollegium genoß ich der freundlichsten Aufnahme und des anregendsten Verkehrs mit Männern wie Robert Zimmermann, Eitelberger, Eduard Sueß, Hartel, Zeißberg, Stefan, Miklosich u.a. Mit Bonitz blieb ich in steter Fühlung durch seine »Gymnasial-Zeitschrift«, für die ich ihm Besprechungen neuer Werke über Musik lieferte. Aus den Räumen des Unterrichtsministeriums war ich zwar geschieden, nicht aber aus dem regen freundschaftlichen Verkehr mit meinen ehemaligen Kollegen daselbst, mit Heider, Ehrhart, Honstetter. Auch an den Arbeiten des Ministeriums durfte ich bis zur Stunde von Fall zu Fall teilnehmen, sobald sie musikalische Fragen betrafen. In diesem Sinne genoß ich die Ehre, tatsächlich ein »Rat der Regierung« zu sein, eine bescheidene Mitwirkung, der ich ohne Zweifel den mir erteilten Titel eines Regierungsrates zu danken hatte.

Quelle:
Hanslick, Eduard: Aus meinem Leben. Kassel, Basel 1987, S. 173-179.
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