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[191] Auch in München erlebte ich ein großes Musikfest im September 1863. Das Datum ist bemerkenswert, denn es erinnert daran, wie jung noch die systematische Pflege höheren Musikwesens in München ist. Acht Jahre früher hatte die »Musikalische Akademie«, ein Privatinstitut unter Königlichem Protektorat, das allererste Musikfest in München veranstaltet. Isar-Athen mochte gefühlt haben, daß seine musikalischen Leistungen neben dem europäischen Ruhm seiner bildenden Kunst im Schatten stand.

Die musikalische Existenz Münchens beginnt eigentlich erst von der Vereinigung der Pfalz mit Bayern; das berühmte Mannheimer Orchester schmolz nun mit dem bayrischen zusammen; das Theater kam (1778) nach München, und fast alles, was bisher zum Ruhm der Mannheimer Musik beigetragen, zog dahin. Neben einigen kurzen Glanzmomenten der Oper lag doch die Orchester- und Kammermusik lange Zeit brach. Hierin ist fast alles in München die Schöpfung und das Verdienst des trefflichen [191] Franz Lachner. In den vierziger Jahren hat er die großen Odeonskonzerte begründet, und erst am Ausgang der fünfziger stellte Baron Perfall einen »Oratorien-Verein« daneben, den ersten und einzigen Verein für gemischten Chor im Lande. Das Musikfest brachte dem trefflichen Lachner als Dirigenten und als Komponisten seiner anmutigen D-moll-Suite die verdienten Ehren. Die Energie des alten Herrn war noch immer unvergleichlich; die Arbeit, die er vor und während dieser drei Tage ungebeugt verrichtete, ganz erstaunlich. Die gedrungene kräftige Gestalt, der bedeutende, wie aus Bronze gegossene Kopf mit dem mächtigen Kinn und den blitzenden grauen Augen erinnerte an den ersten Napoleon. Was dieser Mann im Laufe von vierzig Jahren für die Musik getan, weiß jeder Münchener und ist am schönsten zu sehen auf einem fünfzehn Ellen langen Papierstreifen, auf welchem der geniale Schwind die Biographie seines Freundes mit verschwenderischem Geist und Humor illustriert hat. Für mich hatte die patriarchalische Gestalt Lachners stets etwas ungemein Sympathisches und zugleich Ehrwürdiges. Früher als seine Kraft war in München sein Einfluß gebrochen, durch die steigende feindselige Macht der Wagnerianer. Ich habe ihn zuletzt im Jahre 1884 mit seinem treu anhänglichen Schüler, dem früh dahingeschiedenen Ernst Franck, besucht. Vereinsamt, leidend, aber noch geistig frisch, empfing er uns. Er erzählte, daß er ein Jahr zuvor die Oper zum letzten Male besucht habe, um Wagners Siegfried zu hören. Von der langen Dauer der Oper ermüdet, mußte er nach dem zweiten Akt das Haus verlassen. Da habe sich alles mit deutlichster Mißbilligung nach ihm umgedreht, auch einzelne Zischlaute vernahm er. Vor dem Schluß einer Wagnerschen Oper fortzugehen, galt bereits und gilt in München noch heute (wie ich an mir selbst erfahren habe) für ein Verbrechen und erregt allgemeines, fast demonstratives Aufsehen. Darauf war der greise Lachner nicht gefaßt und noch weniger gewillt, es ein zweites Mal zu erfahren. Mit ihm ist einer der letzten Freunde Franz Schuberts und einer der letzten, edelsten Hüter klassischer Traditionen dahingegangen.

Eine der gewichtigsten und anziehendsten musikalischen Persönlichkeiten Münchens war der Direktor des Konservatoriums, Franz Hauser. Er nahm mich (1859) um so herzlicher auf, als er sich lebhaft meines Vaters erinnerte, mit dem er zugleich Sängerknabe auf dem »heiligen Berg« in Böhmen gewesen. Mit seinem[192] stämmigen Körperbau, dem energischen Ausdruck seines glattrasierten Gesichts und der von dichtem weißen Haar beschatteten Denkerstirne war Hauser eine Erscheinung, die auffallend an Beethoven erinnerte. Durch zwei oder drei Tage verkehrte ich fast ununterbrochen mit ihm, mich an seinem anregenden, geistvollen Gespräch, seinen reichen Erinnerungen und seinem gemütvoll-patriarchalischen Familienleben erfreuend. Es weilte obendrein sein Sohn bei ihm, der treffliche Baritonist Josef Hauser, der heute noch an der Karlsruher Oper verdienstvoll wirkt. Der junge Sänger gastierte eben in München, und es war mir ein künstlerisch wie menschlich schönes Erlebnis, an der Seite seiner greisen Eltern ihn als Figaro in Rossinis Oper so erfolgreich debütieren zu sehen. Josef ist ein Schüler seines Vaters, der, früher selbst ein ausgezeichneter Opernsänger, später viele berühmte Gesangskünstler, darunter Henriette Sonntag, ausgebildet hat. Hauser erschloß mir das Schatzkästlein seiner Bibliothek: eine Anzahl kostbarer Manuskripte von Sebastian Bach und eine große Sammlung von Briefen, welche die berühmtesten Komponisten, Sänger und Sängerinnen an ihn gerichtet hatten. Am interessantesten waren mir die von Mendelssohn-Bartholdy, mit dem Hauser Jahre lang im intimsten Briefwechsel gestanden; ferner Briefe von Jenny Lind, Seydelmann, Otto Jahn etc. Durch fast zwanzig Jahre hat Hauser dem Münchener Konservatorium vorgestanden, zu dessen Organisierung ihn König Ludwig I. im Jahre 1846 berufen hatte. Um diese Anstalt, insbesondere um das Aufblühen der Gesangskunst, erwarb er sich die größten Verdienste. Durch sein Selbstbewußtsein, seine mitunter derbe und unbequeme Geradheit, die zu keiner seinen Überzeugungen widersprechenden Konzession sich hergab, hat er sich allerdings viele Feinde gemacht. Es mochten außer den künstlerischen auch noch andere Gegnerschaften mit spielen (Hauser gehörte der streng ultramontanen Richtung an), – so geschah es denn, daß der noch geistig und körperlich erstaunlich rüstige Mann mit siebzig Jahren pensioniert wurde. Er übersiedelte nach Freiburg im Breisgau, wo er 1870 ohne vorhergehende Krankheit fast plötzlich gestorben ist.

Zu den markigsten Charakterfiguren Münchens gehörten der Maler Schwind und der Schriftsteller, zugleich Notar, Dr. Ludwig Steub, beides Prachttypen süddeutscher, ehrenfester Behaglichkeit und gesunden Humors. Schwind in seiner netten Villa am Starnberger See inmitten seiner Familie zu sehen, war ein Hochgenuß.[193] Wie aufgeknöpft sprach er da über gewisse Modekünstler, welche »Billardkugeln statt Augen« malen, oder über den Wiener Rahl, dem er die Absicht zumutete, das Wiener Opernhaus mit »lauter nackten, fleischigen Rücken« auszuschmücken. (Er drückte sich noch etwas tiefer aus.) Eine seiner köstlichsten Äußerungen machte Schwind beim Anblick einiger Zeichnungen von Felix Dahn: »Sakrament,« rief er erstaunt, »Sie san ja a famoser verdorbener Maler, der no gar nit ang'fangen hat!« Höchst ergötzlich war auch sein unbarmherziger Spott über die Anhänger von Wagner und Liszt; dabei behielt aber der kräftige befreiende Humor stets die Oberhand über den gemeinen Ärger. –

Ludwig Steub, der mir durch seine Tiroler Schilderungen und manche hübsche Erzählung lieb geworden war, lud mich eines Sonntags (1865) zu einem »Tatzelwurm-Frühstück« – bei ihm war alles »Tatzelwurm« – in seine Kanzlei ein. Der Komponist Robert von Hornstein, der Dichter August Becker u.a. kamen; Würste, Schinken, Pickelheringe bedeckten den Tisch, dazu wurde Bockbier in großen Krügen getrunken. Um zwölf Uhr wollte ich mit den Übrigen mich empfehlen; aber Steub hielt mich zurück: »Sie müssen ja heute bei uns zum Mittagsmahl bleiben!« – »Wie? Sie können jetzt gleich wieder zu Mittag essen?« – »Natürlich,« erwiderte Steub mit unvergleichlicher Gravität, »nach dem Präludium kommt erst die Symphonie.« Er führte mich aus seiner Frühstücks-Kanzlei in die Wohnräume, wo bereits der Tisch gedeckt stand. Essen konnte ich nichts mehr, ich hätte selbst ein bayrischer Tatzelwurm sein müssen; aber eine der heitersten, anregendsten Stunden genoß ich mit Steub und seiner liebenswürdigen Familie. –

Mit dem eben erwähnten jungen Komponisten, Freiherrn Robert von Hornstein, war ich von Wien her bekannt, wo er eine recht graziöse Operette »Die Pagen von Versailles« ohne Erfolg zur Aufführung gebracht hatte. »Ich bin durchg'falle!« rief er lachend in seinem treuherzigen schwäbischen Dialekt, als er nach der Vorstellung in unser Gastzimmer eintrat, wo wir etwas verlegen seiner Ankunft entgegensahen. Er setzte sich gleich vergnügt zu Tische und zerpflückte ein Brathuhn mit allen zehn Fingern, wobei seine Äuglein in dem jungen breiten Sokratesgesicht schier verschwanden. Sein Äußeres und seine formlosen verwilderten Manieren ließen nicht leicht weder den Freiherrn noch den Mann von Geist erkennen. Er brachte mir einige Hefte melodiöser, frischer[194] Lieder, die mich durch die jetzt so selten gewordene Eigenschaft der Naivität und natürlichen Sangbarkeit anmuteten. Warum konnte es Hornstein doch niemals zu einem rechten Erfolg bringen? Hat er zu wenig Talent oder zu viel Geld gehabt? Ich glaube letzteres. Hornstein war eine bequeme Natur und von Haus aus sehr wohlhabend. Er ließ bald die Flügel hängen und scheint in den letzten dreißig Jahren seines Lebens nichts mehr veröffentlicht zu haben. Sehr unterhaltend wußte er von seinem Umgang mit R. Wagner in Zürich zu erzählen. Als Wagner seines Aufenthalts bei Wesendonk in Zürich überdrüssig geworden, schrieb er an Hornstein, er wünsche auf dessen Landgut mit Muße an seinen »Nibelungen« zu arbeiten. Hornstein hatte nicht bloß, wie Gregorovius in Zürich, von Wagners »Heldentaten des Egoismus« erzählen hören, er kannte sie aus eigener Anschauung. Die Ehre, einen so kostspieligen und explosiven Gast zu beherbergen, mochte er seiner Familie doch nicht zufügen und entschuldigte sich in artigster Weise. Hierauf erwiderte ihm Wagner in einem kurzen, gereizten Brief, Hornstein werde es noch bitter bereuen, daß er diese Gelegenheit, durch Wagners Aufenthalt berühmt zu werden, sich habe entgehen lassen. Die Briefe Wagners, die man später vergebens bemüht war, ihrem Eigentümer herauszulocken, müssen sich jetzt noch im Nachlasse Hornsteins vorfinden. Ich habe Hornstein kurz vor seinem Tode, im Jahre 1890, in Florenz zum letzten Mal gesehen.

Als ich in München Hornstein in seinem Garten aufsuchte, traf ich dort in freundschaftlichem Gespräch zwei junge Männer, deren edle Haltung und idealer Gesichtsausdruck mich frappierte. Der eine, hoch und schlank gewachsen, mit langem kastanienbraunen Haar und großen blauen Augen; der andere, von kleinerer, aber ebenmäßiger Gestalt, schwarzäugig, mit träumerisch ernsten Gesichtszügen. Es waren Paul Heyse und sein Freund Adolf Wilbrandt. Wie beglückte mich dieses Zusammentreffen mit zweien unserer besten Poeten! Längst war ich ein eifriger Leser und Verehrer der Heyseschen Novellen; von Wilbrandt kannte ich nur sein Buch über Heinrich von Kleist, das mir bis heute das liebste seiner Werke geblieben ist. Die Bekanntschaft mit Heyse, der in Hornsteins Hause wohnte, war bald gemacht und wurde von mir bei meinen späteren Besuchen in München mit immer gleichem Vergnügen erneuert. Wilbrandt durften wir in Wien später den Unsern nennen, da er die Leitung des Burgtheaters[195] übernahm. Er hat sie leider, zum schweren Nachteil dieser Bühne, nach wenigen Jahren aufgegeben. –

Emanuel Geibel hatte ich durch einen glücklichen Zufall einige Jahre früher in Gastein kennengelernt und ihn dort auf einem längeren Spaziergang begleitet. Er litt damals unter sehr hypochondrischer Stimmung. Sein schöner Kopf hatte durch die tiefliegenden dunklen Augen und den lang über die Mundwinkel herabhängenden Schnurrbart ohnehin einen melancholischen Ausdruck. Sobald aber das Gespräch von seiner Person auf allgemeine literarische Interessen überging, befreite sich sein Gemüt und belebte sich seine Rede. Das Gesicht beschattete aber ununterbrochen ein Zug von Traurigkeit. »Mein Verleger«, sagte er seufzend, »macht jetzt die zwanzigste Auflage meiner Gedichte – das haben sie, weiß Gott, nicht verdient.« Reicher und reifer zeigen ihn allerdings seine späteren »Juniuslieder«. Aber es drängte ihn bereits damals über das Lyrische hinaus zu dramatischen Problemen. Geibel erzählte mir, daß er eine Nibelungentragödie plane und skizzierte die Hauptumrisse seiner künftigen »Brunhild«. »Aber, bitte, sagen Sie Hebbel nichts davon!« unterbrach er plötzlich den Anfang seiner Erzählung. Ich versprach es und habe mein Wort auch gehalten. Hebbel mußte jedoch von anderer Seite davon gehört haben und rief aus: »Geibel und Nibelungen? Das ist ja, als ob eine Nachtigall den Donner nachahmen wollte!« Das hat Hebbel freilich besser verstanden. Mehrere Jahre nach diesem Gasteiner Zusammentreffen machte ich Geibel einen Besuch in München. Es war Vormittag. Geibel begrüßte mich herzlich, fügte aber gleich bei, er sei in den Vormittagsstunden fast immer leidend, fühle sich bedrückt und spreche schwer. Ich möchte den Abend bei ihm zubringen; er wolle auch Paul Heyse und Hermann Lingg bitten. Mit freudiger Erwartung harrte ich des Abends, habe auch selten einen anregenderen erlebt. Lingg kam leider nicht, aber Geibel und Heyse entfalteten in aufgeräumter Stimmung ihre ganze bezaubernde Natur. Geibel las einige seiner neuesten, noch ungedruckten Gedichte, in welchen er auf Heyses Rat hie und da ein Wort änderte. Ein kleines, schmackhaftes Souper ward aufgetragen. Geibel war ein Weinkenner, und als wir seinen Moselwein rühmten, meinte er lächelnd, er habe noch etwas Besseres im Keller, das müsse er aber selbst bringen. Das war nun ein köstlicher Anblick, wie Geibel nach einer Weile aus dem Keller heraufgestiegen kam, unter jedem Arm eine bestaubte Flasche[196] Rheinwein tragend. Es sei »Kirchenstück«, erklärte er uns, so heiße die beste Sorte, die in Johannisberg um die Kirche herum wachse. Geibel fragte mich nach der Aufführung von Heyses Trauerspiel: »Die Sabinerinnen«, das am Burgtheater eben mit mäßigem Erfolg gegeben war. Ich hatte das Stück nicht gesehen, konnte aber den beiden Poeten eine lustige Episode daraus, die ich von Gabillon wußte, mitteilen. Im Zwischenakt hatte nämlich Gabillon seinen Kollegen Baumeister an eine kleine Schuld von zehn Gulden gemahnt. »Du wirst sie noch heute bekommen«, versicherte dieser. Im nächsten Akt kommen die beiden tapferen Römer auf der Szene zusammen; sie haben einen erregten Dialog (wenn ich nicht irre, vor einer Schlacht). »Lebe wohl,« ruft Baumeister und drückt dem Kameraden lange die rechte Hand. In diese Hand hatte aber der stets zu Schelmereien Aufgelegte die zehn Gulden gepreßt, in lauter kleinen Papierscheinen zu zehn Kreuzern, wie sie damals in Wien zirkulierten. Gabillon, der noch allein einen längeren Monolog zu halten hat, steht nun mit der Faust voll Papierzetteln, die er nirgends in dem taschenlosen römischen Gewand unterbringen kann. Er kämpft krampfhaft mit dem Lachen und fuchtelt leidenschaftlich mit der linken Hand in der Luft herum, in der rechten das heillose Notenpack umklammernd. »So hat denn doch jemand bei meinem Stück etwas eingenommen!« rief Heyse fröhlich, während Geibel sich vor Lachen schüttelte.

Geibel schenkte mir zum Abschied seine »Brunhild« und unterstrich mir in seinen »Neuen Gedichten« zwei sinnige Epigramme, zu denen ihn meine Abhandlung »Vom Musikalisch-Schönen« sympathisch angeregt habe. Daß Geibel keineswegs ein eingebildeter Kranker und Hypochonder sei, wie ich in Gastein geglaubt, darüber wurde ich in München leider aufgeklärt. Die Krankheit, die langsam aber unerbittlich fortschreiten sollte, hatte bereits von ihm Besitz genommen. Sie bewog ihn zur Übersiedlung nach dem stilleren Lübeck, wo er, von allen Deutschen aufrichtig betrauert, im Jahre 1884 entschlafen ist.

München habe ich oft besucht und komme immer gern wieder hin; es war mir stets für einige Tage ein gemütlich anheimelnder Aufenthalt. Bei gutem Wetter das vergnügliche Frühstück unter den Bäumen im Hofgarten und nachmittags ein Spaziergang durch den Englischen Garten! Bei Regen und Kälte der wiederholte Besuch der alten und neuen Pinakothek. Und bei jeder Witterung[197] das Königl. Theater, wo wir im Schauspiel oder in der Oper fast immer auf eine interessante Vorstellung rechnen können. Baron Perfalls Leitung hat die Münchener Bühne auf einen hohen Rang unter den deutschen Hoftheatern erhoben. Ein Gespräch über Musik und Theater mit diesem erfahrenen, durch Liebenswürdigkeit und Aufrichtigkeit gewinnenden Mann hat mich stets erquickt und durfte bei keinem meiner Münchener Besuche fehlen.

Quelle:
Hanslick, Eduard: Aus meinem Leben. Kassel, Basel 1987, S. 191-198.
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