Das Benehmen in Gesellschaften.

[27] Unter einer guten Gesellschaft verstehen wir das Zusammenleben von Menschen, wie es die Bildung und Gesittung der stets voranschreitenden Kultur der Menschheit gezeitigt hat und als schönste Blüte derselben darstellen soll. Die Kenntnis und Aufrechterhaltung der Gebräuche und Gesetze, welche die gute Gesellschaft beherrschen, begreift man unter dem Namen »Etikette«. Die geuaue Beobachtung derselben und die Fernhaltung aller zerstörenden Einflüsse und unberechtigten Eindringlinge ist einfache Pflicht der Selbsterhaltung der guten Gesellschaft; weshalb die Aneignung des guten Tones und der feinen Sitte allein vor der Exklusivität bewahren kann. Wer sich daher in eine Gesellschaft begiebt, der sollte es nie vergessen, daß er sich vielen musternden Augen und stillen kritischen Urteilen aussetzt. Es hängt von seinem Benehmen ab, ob er für einen gebildeten Menschen, einen angenehmen, gern gesehenen Gesellschafter oder für das Gegenteil gehalten wird. Jedes Mitglied der Gesellschaft hat berechtigten Anspruch auf seine Höflichkeit und Zuvorkommenheit, auf seine Artigkeit und Dienstbeflissenheit, auf seine Unterhaltungsgabe und selbstlose Hingabe und noch so viele andere gesellschaftlichen Tugenden, wie sie den [28] wahrhaft vornehmen Menschen zieren und edlen Naturen eigen sind. Kein Wunder, daß es schon manchem, der im Besitze solch liebenswürdiger und gesellschaftlich hochgeschätzter Eigenschaften war, gelungen ist, damit sein Lebensglück zu begründen.

Es kann daher jungen Leuten nicht genug anempfohlen werden, daß sie sich in Gesellschaften mehr als anderswo in acht nehmen und jede Bewegung, jedes Wort, jede Miene und jeden Blick strengstens kontrollieren.

Wenn man eine Einladung erhalten hat, ist es notwendig zu melden, ob man dieselbe annehmen oder ablehnen will. In großen Städten ist es ratsam, dies schriftlich zu thun durch Visitenkarte oder auch nur durch eine Postkarte; in kleineren Orten läßt man durch einen Bediensteten sagen: man würde die Ehre haben, oder man müßte leider danken, da man verhindert oder versagt sei. Man weiß in der Regel voraus, ob die zu besuchende Gesellschaft vornehmer oder geringer ist, um dem entsprechend seinen Anzug zu wählen. In feineren Zirkeln erscheint man nach Verhältnis in Putz und Staat; minder prachtvoll gekleidet, aber doch geschmackvoll und gewählt in geringeren Kreisen. Gewöhnlich steht die Zeit auf der Einladungskarte, aber man trifft indes immer etwas später ein; nur zu einem Essen muß man pünktlich zur angegebenen Zeit erscheinen. – Beim Betreten des Hauses händigt man der Dinerschaft seine Garderobe ein, oder hängt sie auf Anweisung des Gastgebers selbst an den bestimmten Ort, werfe dann einen Blick auf seine Toilette und betrete das [29] Gesellschaftszimmer. Wird man durch die Dienerschaft in den Saal geführt, so öffnen sie die Thür und man tritt ohne anzuklopfen ein. Man macht nun sämtlichen Anwesenden mit dem Hut in der Hand seine Verbeugung und geht direkt auf die Frau des Hauses oder deren Stellvertreterin zu, bringt ihr sinen Gruß und sein Kompliment dar; danach dem Herrn des Hauses, falls er nicht selbst empfangen hat. Dieser hat nun nötigenfalls die Pflicht, uns vorzustellen und uns einen Platz anzuweisen.

Nach vollendeter Begrüßung mischt man sich unter die Gesellschaft und schließt sich den Personen an, mit denen man eine Unterhaltung wünscht. Vornehmere Personen und genauere Bekannte pflegt man wohl noch besonders zu grüßen, was aber am besten bei einer spätern passenden Gelegenheit geschieht, und wobei man sich hüten soll, dieselben in einer begonnenen Unterhaltung zu stören. Wünscht man jemand in der Gesellschaft besonders vorgestellt zu werden, so wendet man sich dieserhalb an den Herrn oder die Frau vom Hause oder auch sonst an jemanden, der geeignet ist, die Vorstellung zu vermitteln. Einer ähnlichen Aufforderung muß man selbst mit der größten Bereitwilligkeit jederzeit nachkommen. – So wohl die Gastgeber als auch die Gäste müssen gleichsam wetteifern, neben feiner Lebensart und Freundlichkeit gute Laune und Heiterkeit zu zeigen und zu verbreiten. Insbesondere sollen die Herren bestrebt sein, den Wünschen der Damen zuvorzukommen und sie heiter zu stimmen. Wer sich einsilbig oder gar stumm in der Gesellschaft [30] verhält, spielt eine traurige und unglückliche Rolle. Man sei gesprächig und suche zu unterhalten, lasse aber der Redseligkeit nicht zu sehr die Zügel schießen und wolle nicht dominieren. Man wird für den besten Gesellschafter gehalten, wenn man es versteht, andere gleichsam unbemerkt zur Mitteilung und zum Sprechen zu veranlassen und sich so mit und an uns zu unterhalten. Heiterkeit ist die Würze der gesellschaftlichen Unterhaltung, sie erregt die Seele, lichtet das Auge und befördert die allgemeine Harmonie. Wer daher im gesellschaftlichen Zirkel einen guten heitern Ton anzustimmen und lange festzuhalten versteht, ist ein Künstler eigener Art und wird des Beifalls und Danks nicht entbehren. – Man richte auf alles, was in der Gesellschaft gesprochen wird, seine Aufmerksamkeit, sei stets geistig gegenwärtig und antworte treffend. Spricht man zu einer ganzen Gesellschaft, so richte man seine Blicke nicht auf einzelne Personen, sondern wechsle mit ihnen.

Bei der Hauptperson oder derjenigen, von welcher der Faden des Gespräches ausging, darf man immerhin am längsten verweilen. – Was man immer vortragen mag, man sei möglichst kurz und deutlich, packend und interessant. Man halte alles fern, was als dünkelhaftes Selbstlob, Auskramen seiner Verdienste und Kenntnisse gedeutet werden könnte, und vermeide jede Anmaßung und Aufdringlichkeit. Ein plötzliches Auflachen in einer guten Gesellschaft ist im größten Grade unanständig, zumal wenn darin Satire und Hohn liegt. Der feine Gesellschafter hat sich bloß an ein Lächeln [31] gewöhnt, besonders an das Lächeln der Artigkeit, der Zustimmung und Teilnahme. Der Feingebildete bleibt durchaus ruhig, vorsichtig und bescheiden; er hegt ein gewisses Mißtrauen in seine Einsicht, und drängt daher niemand seine Meinung auf. Fern von aller Anmaßung und Rechthaberei bedient er sich reservierender Ausdrücke: wenn ich nicht irre – ich dachte, – meinte – man sollte glauben – etc. Eine junge Dame beteiligt sich nur in bescheidenem Tone an einer Unterhaltung, welche den geselligen Kreis belebt. Sie braucht ihre Geistesgaben durchaus nicht in den Schatten zu stellen, darf jedoch kein allgemeines neues Gespräch eröffnen. Wird sie angeredet, kann sie frei und offen ihre Ansichten aussprechen, vorausgesetzt, daß diese nicht gegen den herrschenden Gesellschaftston verstoßen.

Bei dem Erzählen von Anekdoten sollte man sich in Gesellschaften immer große Mäßigung auferlegen. Wenn eine Anekdote von guter Wirkung sein soll, so muß sie bei passender Gelegenheit angebracht, möglichst neu und unbekannt sein, kurz und bestimmt ohne alle wässerigen Zuthaten mit richtiger Hervorhebung der Pointe erzählt werden. Sollte man indes bemerken, daß sie einem Teile der Zuhörer nicht unbekannt sei, so überstürze man sich keineswegs, sei vielmehr bestrebt, noch sorgfältiger vorzutragen, und man wird doch eine gute Wirkung erzielen. Auch hüte man sich, am Schlusse das Signal zum Lachen zu geben. Der gewandte Gesellschafter hat auch mit der Eitelkeit der Menschen zu rechnen; denn in diesem Punkte sind die [32] meisten Menschen empfindsamer, als man glaubt. Es gilt dies besonders inbezug auf Titulaturen. Gerade diejenigen Menschen, die am anspruchlosesten erscheinen oder doch erscheinen wollen, verlangen vielfach den vollen Titel, der ihnen nach Rang und Stand zukommt. Hier wird ein Zuviel leichter nachgesehen, als ein Zuwenig. Ebenso verletzt es in den meisten Fällen, wenn man sich über andere mokiert und lustig macht. Es verrät wenig Mitgefühl, wenn man die Schwächen der Mitmenschen schonungslos ans Licht zieht und zum Gegenstande seines Witzes macht. Ein liebenswürdiger Scherz oder Witz braucht deshalb nicht unterdrückt zu werden, nur verletze man nicht damit. Unzarte Neckereien zwischen jungen Damen und jungen Herren unterbleiben ebenfalls besser; auch sollen letztere sich keiner übertriebenen Schmeicheleien bedienen, denn solche setzen Mangel an Achtung voraus. Will ein junger Mann seine Huldigungen darbringen, so gehe er besonders zart und rücksichtsvoll zu Werke; ritterliches Verehren aus der Ferne wird gewiß einen tieferen Eindruck machen, als zudringliches Entgegenkommen, auffallendes Umwerben und Courmachen. Gegen ältere und vornehme Personen, besonders gegen Damen sei man höflich und zuvorkommend, ohne zudringlich zu werden. Unser Schicklichkeitsgefühl wird uns manche Gelegenheit entdecken lassen, ihnen eine Gefälligkeit und Höflichkeit zu beweisen; beispielsweise bietet ein Herr einer sich nähernden Dame seinen Platz an, oder holt einen Stuhl, wenn sie stehen müßte, hebt etwas Gefallenes auf etc. Man [33] zeichne niemals in einer Gesellschaft eine Dame vor den übrigen auffallend aus, es sei denn, daß man zu ihr in einem allgemein bekannten nähern Verhältnisse stehe, welches ein Recht auf eine bevorzugende Behandlung begründet. Ebenso ist mit der größten Schonung alles zu vermeiden, was einer Dame, zu welcher wir in einem vertrauten Verhältnisse stehen oder gestanden haben, Verlegenheiten bereiten könnte; man dürfte gewiß sein, sich dadurch die ganze Damenwelt zu verfeinden. – Werden in einer Gesellschaft Erfrischungen herumgereicht, so genießt man sie stehend oder sitzend, je nachdem, und behält das leere Gefäß so lange in der Hand, bis ein dienendes Wesen es in Empfang nimmt, falls man es nicht bequem zur Seite stellen kann. Wird etwa der Thee etc. von der Dame des Hauses oder der Tochter präsentiert, dann verlangt es die Artigkeit, daß man sich von seinem Platze erhebt, um das Dargebotene mit freundlichem Dank in Empfang zu nehmen. Um jeden Unfall zu vermeiden, führe man die dazu nötigen Bewegungen langsam und ruhig aus. Kommt aber in unserer Nähe ein Unfall vor, so achte man so wenig als möglich darauf und thue, als bemerke man es nicht. Es versteht sich von selbst, daß ein Herr sich nicht eher bedient, als die in der Umgebung befindlichen Damen, daß er diesen beim Zulangen behilflich ist, ihnen die leeren Gefäße abnimmt und bei Seite stellt. – Daß man Speise und Trank mit Mäßigkeit genießt, ist unter allen Umständen ratsam. Wer lange und doppelt genießen will, muß überhaupt mäßig im [34] Genusse sein, abgesehen davon, daß man sich körperlich dabei am besten befindet und auch wohl schwerlich wieder eine Einladung in ein Haus erhalten würde, wo man des Guten in Trank und Speise zuviel gethan hätte. –

Öfter greift man in Gesellschaften programmäßig, oder dann, wenn die Konversation sich zu erschöpfen anfängt, zu musikalischen Aufführun gen, Deklamationen, Spiel und Tanz. Auch in solchen Fällen trägt der gute Gesellschafter aus freien Stücken und nach besten Kräften mit zu den Kosten der Unterhaltung bei. Unausweisliche Pflicht der Höflichkeit ist es: zu schweigen und sich aufmerksam zu zeigen, wenn eine Musikpiece auf einem Instrumente oder ein Lied vorgetragen wird.

Selbst wenn etwas geboten wird, was schon weniger den Namen eines musikalischen Genusses verdient, sollen wir verbindlich und freundlich zuhören, da die Absicht, uns einen Genuß darbieten zu wollen, zu achten ist. Auch das Applaudieren, die Beifallsbezeugung durch Händeklatschen und Zuruf, ist von der Sitte geboten, und selbst der Kunstverständige, wenn die Leistungen auch hinter seinen künstlerischen Anforderungen zurückbleiben, wird seinen Beifall der löblichen Absicht nicht versagen, einen geselligen Kreis möglichst angenehm zu unterhalten.

Wer in geselligen Kreisen die Kunst des Deklamierens ausüben will, muß vor allen Dingen ein richtiges Verständnis dessen besitzen, was er zu Gehör bringen will. Er muß sich im [35] Geiste in die Idee des Dichters und das von ihm Geschilderte hineinversetzen, die wiederzugebenden Gefühle und Leidenschaften mitempfinden und nach besten Kräften durch Sprache und Geberde wiedergeben. Vermag er die Zuhörer in die angenehme Täuschung zu versetzen, als ob sie den Inhalt des betreffenden Gedichtes mit erlebten, so hat er das Höchste geleistet. Eine dialektfreie wohlklingende Sprache und die richtige Auswahl solcher Vorträge, welche die Grenzen seiner organischen Mittel nicht überschreiten, sind unerläßliche Vorbedingungen hierzu. Gerade in diesem letzteren Punkte wird vielfach gefehlt, da so mancher, der ein ganz hübsches Talent für lyrischen und erzählenden Vortrag besitzt, sich an große dramatisch-deklamatorische Stücke wagt, die außerhalb seiner Sphäre liegen und deshalb den Hörer nicht befriedigen. Es macht nichts einen lähmenderen und peinlicheren Eindruck, als der sichtliche Kampf zwischen Wollen und Können; weshalb Vortragende beiderlei Geschlechts sich sorgsam prüfen und die Fragen beantworten sollen: Was kann ich und was nicht? Ein recht gewissenhaftes Auswendiglernen ist vonnöten, damit der Deklamator nicht auf die Worte, sondern auf die Art und Weise des Vortrages seine ganze Aufmerksamkeit verwenden kann. Man mache es sich zur Regel: Tüchtig lernen und nie vor ein Auditorium treten, ohne seiner Sache vollständig sicher zu sein! Außer Musik und Deklamationen werden in fröhlichen Kreisen noch vielfach Gesellschaftsspiele geübt. Wer in denselben gewandt und erfinderisch ist, der [36] wird gewiß überall gerne gesehen. Mehr als irgendwo anders ist aber gerade auf diesem Gebiete die vielfältigste Abwechslung geboten, wenn sie eben unterhaltend sein sollen. Recht beliebt, früher jedoch mehr als jetzt, sind die sogenannten Pfänderspiele. Die Unterhaltung kann durch die Lösung der Aufgaben sehr belebt werden, wenn sich die Beteiligten, besonders die Damen unbefangen und ohne Ziererei der auferlegten Strafe für eine Unachtsamkeit, eine Zerstreutheit oder ein Versehen willig unterziehen. Zur Steigerung des Interesses ist es aber nötig, daß sich die Lösung im Sinne der Neckerei, des Wählens und Gewähltwerdens, des Gleichgiltigthuns gegen Bevorzugte, in einem komischen Foppen etc. vollziehe. Eine Lösung einer Aufgabe zur Wiedergewinnung eines Pfandes darf indes niemals Zwang auferlegen, denn dadurch kann das Vergnügen nur abgeschwächt werden, statt gefördert werden. Das Spiel und die Liebe der Erwachsenen haben von jeher in der innigsten Wechselbeziehung gestanden. Es giebt daher kaum eine angenehmere Form, sich harmlos einander zu nähern, sich traulich anzureden, sich zu necken, und auf hunderterlei Weise seine Neigung zu gestehen, als eben im Gesellschaftsspiele. Während sich nun die glückliche Jugend am liebsten den erwähnten Spielen hingiebt, greifen ältere Gesellschaftsmitglieder lieber zum Dambrett-, Schach-, Würfel- oder Kartenspie le. Gewiß ist es angenehm, wenn jemand aufgefordert wird, am Spieltische Platz zu nehmen, und er muß sich nicht mit Unkenntnis desselben entschuldigen, wo [37] das Zustandekommen eines Spieles davon abhängig wäre. Beim Spiele selbst beweise man Aufmerksamkeit und Ruhe und verderbe den Mitspielern das Vergnügen nicht durch Zerstreutheit. Auch hüte man sich vor Leidenschaft, zeige weder große Freude beim Gewinnen, noch Ärger und Verdruß beim Verlieren. Hat ein Spieler die Ausgleichung eines Verlustes vergessen, so ist es gestattet, ihn mit höflichen Worten daran zu erinnern.

Nicht selten wird auch in animierten Gesellschaften, wo das junge Element vorherrscht, ein Tänzchen improvisiert. Daß sich die musikalischen Kräfte derselben dann bereitwilligst zur Verfügung zu stellen haben, ist selbstverständlich. Es kann indes an dieser Stelle nicht die ganze Ball-Etikette entwickelt und vorgetragen werden; nur das Nötigste finde Platz. Man tanze überhaupt nur, wenn man es leidlich kann, und geübt hat. Ein schlechter Tänzer kann sich und seiner Dame kein Vergnügen bereiten. Hat ein Herr von einer Dame die Ehre eines Tanzes erbeten, so führe er sie an der linken Hand in die Tanzreihen. Während der Pausen suche man eine leichte Unterhaltung anzuknüpfen, gefalle sich aber nicht in Schmeicheleien, wenn man nicht sehr feine hervorzubringen vermag, auch erlaube man sich keine Scherze, wenn man die Dame nicht schon länger kennt. Ein zurückhaltendes erstes Gespräch wird in jedem wirklich gebildeten Mädchen einen bessern Eindruck hinterlassen als leere Redensarten und dreiste Scherze. Auch soll man nicht auffallend laut reden, sondern im gedämpften Tone, wenngleich schon deutlich und verständlich. [38] Ist der Tanz zu Ende, so führt man die Dame wieder an ihren Platz; sitzt ihre Mutter etwa in der Nähe, so verfehle man nicht zu bitten, derselben vorgestellt zu werden. Wünscht man nicht in nähere Beziehung zu der Familie seiner Tänzerin zu treten, so genügt es, derselben eine stumme Verbeugung zu machen.

Beim Schlusse einer großen Gesellschaft entfernt man sich möglichst ruhig und geräuschlos. Sind noch viele Gäste anwesend, so braucht man sich nicht von den Gastgebern zu verabschieden; doch verständige man in einem solchen Falle einen Bekannten oder Nachbarn von seiner Absicht. Sind die Gesellschaftsräume jedoch schon leer geworden, so daß man annehmen muß, daß das Verlassen derselben bemerkt werde, so ist es unpassend, sich zu entfernen, ohne sich beim Hausherrn oder dessen Gemahlin und Angehörigen empfohlen zu haben.

Quelle:
Junker, Franz: Das feine Benehmen in Gesellschaften. Styrum, vorm. Oberhausen [1887], S. 27-39.
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