300. Freiheitslied eines Nordamerikaners
(1776.)

[396] (Schubarts Gedichte, 2. B. S. 284.)


Hinaus, hinaus ins Ehrenfeld

Mit blinkendem Gewehr!

Columbus, deine ganze Welt.

Tritt muthiger daher.


Die Göttin Freyheit mit der Fahn' –

Der Sklave sah' sie nie! –

Geht – Brüder, seht, sie geht voran!

O blutet nur für sie!


Ha, Vater Putnam lenkt den Sturm,

Und theilt mit uns Gefahr;

Uns leuchtet, wie ein Pharusthurm

Sein edles Silber-Haar.


Du gier'ger Britte sprichst uns Hohn? –

Da, nimm uns unser Gold!

Es kämpft kein Bürger von Boston

Um feiler Sklaven Sold.


Da seht Europens Sklaven an:

In Ketten rasseln sie! –

Sie braucht ein Treiber, ein Tyrann

Wie dummes Fleischer-Vieh.
[397]

Ihr reicht den feigen Nacken, ihr;

Dem Tritt der Herrschsucht dar? –

Schwimmt her! hier wohnt die Freyheit, hier!

Hier flammet ihr Altar! –


Doch winkt uns Vater Putnam nicht?

Auf, Bruder, ins Gewehr! –

Wer nicht für unsre Freyheit ficht,

Den stürzet flugs ins Meer!


Herbey, Columbier, herbey,

Im Antlitz sonnenroth!

Horch, Britte, unser Feldgeschrey

Ist siegen oder Tod!

Quelle:
Laukhard, Friedrich: Zuchtspiegel für Eroberungskrieger, Advokaten und Aerzte. In: Zuchtspiegel für Fürsten und Hofleute, Paris [i.e. Leipzig] 1799, S. 396-398.
Lizenz:
Kategorien: