[400] (Musenalmanach von Voß und Göcking. 1780. S. 102.)
Heran, Heran! die Fahne weht
Für Freyheit, Leben, Gut!
Und weil das noch zu retten steht,
So rett' es unser Muth!
Ziehst du das Schwerd für etwas mehr
Als deinen Lumpensold?
Und willst du siegen, Sklavenheer?
Sieg kauft hier nicht das Gold!
Doch du, du braves deutsches Blut,
Sag an, was suchst du hier?
Landeigenthum und Freyheit? gut!
Wir theilen gern mit dir.
Was gehn dich unsre Händel an?
Was that dir unser Land?
Wo schon so mancher deutsche Mann
Glück, das er sucht', auch fand.
Komm, eh dies Schwerd und Hunger dich
Von selbst zu kommen zwingt,
Und ehe noch als Leichnam dich,
Der Krokodill verschlingt.
[401]
Denn eurer werden über Bord
Für sie noch tausend gehn,
Bevor der Britten Wimpel dort
Im Delaware wehn.
Sie nennen uns Barbaren, sie,
Die vielen Wittwen schon
Das Haus verbrannt! – Wir brannten nie,
Und gaben gern Pardon.
Was thaten wir, als halb im Sand
Bourgoynens Heer sein Grab
Durch jene Hungerwüste fand,
Und halb sich uns ergab,
Und es nun hieß: Streckt das Gewehr? –
Wir standen ernst und stumm,
Und dachten: Macht der Schaam nicht mehr!
Und wandten uns herum.
Nun aber schmachten Tausend hier
In nackter Dürftigkeit;
Denn frägt wohl wer darnach, ob ihr
Todt oder lebend seyd?
Kommt Deutsche! worauf wartet ihr?
Seyd, glückt es, mit uns reich;
Und glückt es nicht, so theilen wir
Das lezte Hemd mit euch.
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