3.

[270] Datum unbestimmt.


Liebste Lilli!


Jetzt nur noch kurz die Berichtigung der Abänderung, welche infolge Ihres etwas verspäteten Eintreffens nötig ward. An dem ganzen Probenplan darf ich nicht rütteln, weil sonst alles auseinanderfallen könnte. Sie sind also (mit Frln. Lammert) erst am 2. Juni frei; somit verlegen wir notgedrungen den Beginn der Proben auf den 3. Juni Nachmittag, fahren aber nun (für das Rheingold) täglich fort, lassen demnach die zwei folgenden Frei-Sonntage für die abgegangenen zwei Wochentage mittätig eintreten. Demnach:


Rheingold 1. Szene – 3., 4., 5. Juni

2., 3. Szene – 6., 7., 8. Juni

4. Szene – 9., 10., 11. Juni

Walküre – 12. Juni


und so (hoffe ich!) ungestört weiter.

Ich bitte Sie nun, mir in der Einhaltung dieser Anordnung getreulich beizustehen! Das Musikfest werden Sie zu meinem großen Bedauern wohl aufgeben müssen. Auch Vogl ist in diesem Falle! –

Im übrigen seid Ihr schl-, ich wollte sagen gute Menschen! Über die Sieglinde werde ich mich dieser Tage zu entscheiden haben.

Zum Hülsen-Jubiläum werde ich jedenfalls meinen Beitrag senden. Ich habe diesen vortrefflichen Mann wirklich sehr schätzen gelernt!

Hier noch etwas »Herrliches«! Herzliche Grüße an Rhein-Töchter und Mutter!

Ihr sehr getreuer

Richard Wagner.

Quelle:
Lehmann, Lilli: Mein Weg. Leipzig 1913, S. 270.
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