143.

[116] Nun kommt aber auch Alles darauf an, daß man in einem solchen Zimmer Alles nach gehöriger Symmetrie, und wie es die beste Wirkung thut, stellt. An der breitesten Wand steht natürlich das Sofa am besten, zu beiden Seiten desselben[116] einige Stühle, von denen es die Symmetrie erfordert, daß sie in gleich weiter Entfernung von einander selbst und von dem Sofa, und völlig gerade, und in gleicher Entfernung von der Wand abstehn. Man nenne dies nicht Kleinigkeit, dem Geschmackvollen und Ordnungsliebenden fällt das geringste Schiefe und Ungleiche, der kleinste Verstoß gegen Ordnung und Ebenmaaß auf. Sind mehrere breite Wände in dem Zimmer, die durch keine Thür unterbrochen werden, so wird es nöthig, daß man auch diese nicht bloß mit Stühlen, sondern entweder mit einem Trimeau, oder mit einem Tische kleidet, auf welchem eine oder mehrere Figuren, oder eine Vase steht, neben diesem würden dann wieder die Stühle nach jenem Ebenmaaße gestellt werden.

Quelle:
Siede, Johann Christian: Versuch eines Leitfadens für Anstand, Solidität, Würde und männliche Schönheit. Dessau 1797, S. 116-117.
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