39.

[69] Es giebt Gesichter, die so etwas Aengstliches, Empfindelndes in der Miene haben: dies gefällt in dem männlichen Gesichte nie; auf andern äussert sich stets eine gewisse lächelnde gespitzte Neugierde nach Kleinigkeiten, oder eine Lüsternheit nach einer Speise u. dgl. Es läßt sich hier nicht genau angeben, welche Lagen und Züge ein solches Gesicht annimmt und ändert; aber es bleiben wahre Entstellungen für das männliche Gesicht, und nur ein fest vorgenommener Ernst in der Miene, kann jene entstellenden Züge auslöschen oder verdrängen.

Quelle:
Siede, Johann Christian: Versuch eines Leitfadens für Anstand, Solidität, Würde und männliche Schönheit. Dessau 1797, S. 69-70.
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