51.

[74] Ein vorzügliches Erforderniß des männlich schönen Sprachtons, ist Reinheit. Sein Ton ist hell und rein wie Silberklang, sagt man von dem, der diesen ausgebildeten Ton hat. Vorausgesetzt, daß nicht eine wirkliche Krankheit des Halses oder der Brust, oder ein Fehler in dem Sprachorgan dieses reinere Tönen unmöglich macht, was aber gewiß nur selten der Fall ist, uns da vielmehr nur Versäumung, üble Gewohnheit und Nachläßigkeit an dieser Unvollkommenheit Schuld ist, so kann unverdrossene Uebung hierin sehr viel thun, und man hat davon in der alten und neuen Zeit Beispiele, wenn man sie aufsuchen will.

Quelle:
Siede, Johann Christian: Versuch eines Leitfadens für Anstand, Solidität, Würde und männliche Schönheit. Dessau 1797, S. 74.
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