Angelfischerei

Angelfischerei.

[34] Zu dieser gehört ein fischreiches Gewässer, etwas Geduld, eine Angel, viel Geduld, Köder und noch mehr Geduld. Fischt man selbst, so beneidet man den, der zusieht, weil der Zuschauer fortgehen kann, wenn es ihm beliebt, aber nicht fortgeht. Ob man nun Fischender oder Zuschauer sei, einerlei, man höre nicht die Bemerkungen der Vorübergehenden, weil sie gewöhnlich sehr beleidigender Natur sind.

Hat man nach dreistündigem Fischen noch nichts gefangen, so verliere man die Geduld nicht, sondern versuche es noch eine vierte Stunde Hat man auch dann noch nichts gefangen, so schelte man auf die dummen Fische und gehe nach Haus. Dann hat man zum Vergnügen geangelt.

Will man sich zu Hause nicht auslachen lassen, so kaufe man bei einem Fischhändler keine geräucherten Fische.

Findet man an der Angel einen alten Schuh, so ist dies zwar ein Pech für den Angler, aber ein Glück für den Fisch, der an Stelle des Schuhs hängen könnte, und damit muß man sich trösten.

Ist man nicht Jäger, hat aber in einem unbewachten Augenblick, Jäger zu sein, behauptet und wird nun zur


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Stettenheim, Julius: Der moderne Knigge. Berlin 1905, Bd. II, S. 34.
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