[22] Wollen wir anderen gefallen, ihre Achtung und ihr Wohlwollen uns erringen, so müssen wir in erster Linie dafür sorgen, daß unser Aeußeres einen guten, gefälligen Eindruck macht. Es ist das ein sehr wichtiger Punkt. Die Welt urteilt[22] eben immer, wie schon früher bemerkt, nach dem Aeußeren, und der erste Eindruck, den das Erscheinen eines Menschen hervorbringt, ist oft von unendlichem Einfluß für unsere gegenwärtige und zukünftige Stellung in der Gesellschaft. So müssen wir denn die größte Sorgfalt auf unser Aeußeres verwenden, natürlich nicht nach Geckenart, sondern in vernünftiger Weise. Ein vernünftiges Streben nach einem gefälligen Aeußeren ist keineswegs thörichte Eitelkeit oder verwerfliche Gefallsucht. Ein beschränkter Mensch mit tadellosem Aeußeren und in untadeliger Haltung wird sicher stets einen vorteilhafteren Eindruck hervorbringen, als ein geistreicher Kopf, der sein Aeußeres vernachlässigt. Um nun wirklich durch unser Aeußeres einen angenehmen und vorteilhaften Eindruck auf unsere Mitmenschen zu machen, müssen wir ganz besonders auf vier Dinge achten: Reinlichkeit, Ordnung, Kleidung und Haltung des Körpers im Gehen, Stehen und Sitzen.

Quelle:
Vogt, Franz: Anstandsbüchlein für das Volk. Donauwörth [1894] [Nachdruck Donauwörth 21987], S. 22-23.
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