Erweiterung der ägyptischen Abteilung

[240] Die ägyptische Abteilung fand bereits bei ihrem Einzuge in die eigens für sie hergerichteten Räume des Neuen Museums im Jahre 1850 nur ungenügenden Platz, da die Räume noch während der Dauer der Lepsiusschen Expedition, der die Sammlung ihr eigentliches Dasein erst verdankt, unter wesentlicher Unterschätzung der späteren wirklichen Ergebnisse veranschlagt waren. Auf einen Zuwachs war gar nicht gerechnet. Seitdem hat sich die Sammlung der Zahl der Kunstwerke nach etwa verdreifacht, wobei gegenüber den überwiegend kleinen Altertümern des alten Bestandes in den letzten 20 Jahren sich die Erwerbungen gerade auf große Objekte (Skulpturen, Architekturteile) gerichtet haben. Als besondere Abteilung ist ferner die reiche, hervorragend wichtige Sammlung der Papyri hinzugekommen, deren wesentliche Vermehrung noch zu erstreben ist, und die für ihre Benutzung eine besonders sorgfältige Aufstellung verlangt. Da die jetzigen Räume der ägyptischen Sammlung im Unterstock des Neuen Museums eigens für sie gebaut und daher nur für sie verwertbar sind, so muß die Erweiterung dieser Abteilung im unmittelbaren Anschluß daran gefunden werden. Als besonders geeignet bietet sich dafür das vor dem Neuen Museum gelegene Ter rain am Kupfergraben dar, das zur Zeit die letzten noch übriggebliebenen Bauten des alten Packhofs einnehmen.

Da für den Anbau nur ein Erdgeschoß von mäßiger Höhe über einem niedrigen Untergeschoß gefordert wird, so würde ein solcher Vorbau am Kupfergraben den Eindruck des Neuen Museums kaum beeinträchtigen, zumal wenn er im Einklang mit der Architektur dieses Museums gehalten wird. Gefordert werden für den Anbau 3000 qm Ausstellungsräume und 2000 qm Magazine.

Quelle:
Bode, Wilhelm von: Mein Leben. 2 Bde, 2. Band. Berlin 1930, S. 240.
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