August Macke 27.3.1911

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POSTKARTE AUS BONN


[Datum des Poststempels: 27.3.1911]


Lieber Franzl!


Also gestern erfuhr ich vor Ankunft Deiner heutigen Karte, dass der Raum für die diesjährige Sonderbundausstellung beschränkt, deshalb nur Rheinländer eingeladen werden. Dagegen wirst Du als Trost vom Barmer Museum (Dr. Reiche) zu einer Kollektivausstellung (ich glaube Juni) geladen. Die ›Rheinländer‹, ist doch zum Kaputtlachen. Mir hat einer vom Sonderbundvorstand erklärt, ich wartete besser noch etwas. Ich bin scheinbar ein noch zu kleiner ›Rheinländer‹, was mir aber egal ist. In dem Worringerklub quatsche ich gewaltig für alles Gute und Schöne. Hoetger (auch wir haben unsere Protznummern) besucht mich nächstens. Ich lernte ihn in Köln kennen. Ich bearbeite alles Kunsthistorikervolk weidlich, und ich glaube mit Erfolg. Gestern schleppte ich mit Mühe einen Kandinsky und Munter in unsere Wohnung. Für den öffentlichen Kampf taugt die Wohnung Münters nicht so gut. Man kriegt die Leute so schwer hin. Kerl, ich bin furchtbar neugierig auf Deine Sachen, und schreib mal über die Thannhauser Franzosen und Hofer. Grüss mir die ganze Vereinigung recht herzlich von dem noch zu kleinen


August und Lisbeth

Quelle:
Franz Marc, August Macke: Briefwechsel. Köln: DuMont, 1964., S. 48-49,51.
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