Franz Marc 02.12.1913

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ZUSATZ VON FRANZ MARC ZU EINEM BRIEF VON MARIA MARC AN LISBETH MACKE VOM 02.12.1913:


Liebe Hilterfinger, auch von mir schönen Dank! Wir sind so froh, wieder friedlich hier zu sitzen und wieder an's Arbeiten denken zu können. Lieber August, für mich ist der Herbstsalon zu einem gleichen Ereignis geworden wie seinerzeit die Ausstellung der ›Vereinigung‹. Ein kleines Resultat sind schon die meisten der Bilder, die ich nach Dresden geschickt. Ich hab im Herbst gleich kolossal zu arbeiten angefangen und hoffe auch, jetzt allmählich weiter zu kommen. Auf Deine Arbeiten bin ich auch nicht schlecht gespannt. Den Artikel über Kandinsky hab ich vor einem halben Jahr schon geschrieben; er lag solange beim ›Sturm‹. Vielleicht klang er etwas nach Bayreuth, – aber wüsstest Du, wie weit entfernt davon ich bin! Für einseitige Verehrungen und Isolierungen habe ich gar keinen Sinn, – heute jedenfalls viel weniger als früher. In Berlin sah ich schöne Picassos, sehr nobel und schön; alle Arbeiten machten auf mich einen merkwürdig starken ›graphischen‹ Eindruck. Gruss Euch beiden und Moilliet, auch Anni, von


Eurem Franz

Quelle:
Franz Marc, August Macke: Briefwechsel. Köln: DuMont, 1964., S. 174-176.
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