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[106] 8.X.14.


Liebste, mein Erholungsurlaub bleibt Schlettstadt, was mir auch ganz recht ist. Ich bummle den ganzen Tag in diesem unglaublichen Städtchen; ich fühle mich unendlich wohl u. sinne über vieles nach, was jetzt allmählich aus mir herauskommt. Ich glaube, meine Ge danken werden, auch wenn ich wieder draußen bin, nicht mehr abreißen;

ich werde ›hinter der Front‹ arbeiten; das bißchen Schreiben u.d. Ruhe haben mir gut getan, was ich jetzt schreibe, wird sehr ernsthaft und von größerem Stil; vielleicht komme ich statt mit d. eisernen Kreuz mit einem Manuskript nach Hause. Im Kopfe werde ich es jedenfalls haben. Das Wetter ist himmlisch schön. Gruß Euch beiden Dein Franz.

Quelle:
Franz Marc: Briefe, Schriften, Aufzeichnungen. Leipzig: Gustav Kiepenheuer, 1989, S. 106.
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