Anhima

[63] Anhima.

Anhima, Jonston. Ist ein Raub- und Wasservogel in Brasilien. Er ist grösser als ein Schwan; der Kopf ist nicht grösser als eines Hahns, der Schnabel schwach und kru, die Augen sind schön, sehen als wie Gold, mit einem schwartzen Ring umgeben, der Augapfel ist schwartz. Auf dem Kopf oben über dem Schnabel, erhebt sich ein Horn, das ist so dicke, als die stärckste Saite auf der Baßgeige, und über zwey Querfinger lang, an der Spitze krumm, rund, weiß wie ein Bein, mit kleinen, kurtzen, weiß und schwartzen Federlein umgeben. Sein Hals ist länger als sieben Zoll, und der Leib schier anderthalben Fuß lang. Die Fittige sind groß und bunt, der Schwantz ist zehen Finger lang, und so breit wie an der Gans, an den Füssen hat er vier Zehen mit Klauen. Sein Geschrey ist starck und er schreyet vihu, vihu. Niemahls findet man ihn alleine, sondern das Weiblein begleitet das Männlein immerfort, iedoch ist dieses noch einmahl so groß als jenes. Sein Nest macht er von Koth wie einen Ofen, in die Löcher der Bäume, und auf die Erde. Wann eins von ihnen stirbet, so folgt das andre bald hernach.

Das Horn von diesem Vogel wird für ein gutes Mittel wider den Gift gehalten, desgleichen wider die Muttererstickung und zu Beförderung der Geburt. Man giesset Wein darauf, und läst ihn eine Nacht hindurch drauf stehen, hernach wird er gebraucht.

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Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 63.
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