Auripigmentum

[130] Auripigmentum.

Auripigmentum.

Arsenicum flavum.

Arsenic jaune.

frantzösisch, Orpiment, Orpin.

teutsch, gelber Arsenic, Operment.

Dieses ist eine Gattung des Arsenics, Hüttenrauches oder Rattenpulvers, und es giebet natürlich gewachsenes, oder durch die Kunst bereitetes. Das natürliche findet sich in den Kupferbergwercken, als wie harte, dichte Steine, von unterschiedener Grösse, Gestalt und Farbe; dann einige sehen goldgelb aus, sind gläntzend und geben einen Wiederschein; andere sind gelbroth, oder gelbgrün, und gläntzen hin und her, haben aber keinen so starcken Wiederschein, als wie die erstern.

Das durch die Kunst bereitete Operment ist ein Gemenge, welches von einem Theile gemeinen gelben Schwefels, mit zehen Theilen weissen Arsenics unter einander geschmoltzen bereitet wird. Uns wird es aus Teutschland zugeführt, und daselbst in grossen steinharten gantz gelben oder citronengelben Stücken verfertigt.

Das natürliche oder mineralische Operment wird am meisten geachtet, insonderheit zur Mahlerey. Man muß dasselbige erwehlen, wann es feine grosse Stücken sind, die wie Talck anzusehen, goldgelbe sind, und als wie Gold gläntzen und einen Wiederschein von sich geben, die sich auch leichtlich wie Schupen oder gantz dünne Blätterlein zertheilen lassen.

Beyderseits Arten Operment werden zum mahlen gebraucht, wann sie zuvor auf einem Porphyr- oder andern Reibesteine gantz zarte abgerieben worden. Auch werden sie zu solchen remediis gebrauchet,[130] dadurch man pflegt die Haare hier oder dorten wegzubringen; dazu werden sie gestossen, mit gleichen Theilen Kalch vermischet, gekochet, und ein weichlicher Teig daraus gemacht, welcher alsdann auf den Ort aufgeleget wird, allwo man will die Haare hinweg bringen.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 130-131.
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