Cancamum

Cancamum.
Cancamum.

[216] Cancamum.

Cancamum ist ein sehr rares Gummi, welches viel eher aussiehet, als wie allerhand zusammen geleimte und vereinbarete Gummen und Hartze, weder wie ein einiges Gummi: denn es ist gleichsam in viererley, auch durch die Farbe unterschiedene Substantien und Wesen abgetheilet. Das erste sieht wie Agtstein aus, das zerfliesset bey der Wärme des Feuers, und riechet als wie das Laccgummi. Das andere ist schwartz, zergehet zwar wol auch am Feuer, allein es giebet einen viel lieblichern Geruch, dann das vorhergehende. Das dritte ist dem Horne ähnlich, und ohne Geruch. Das vierte ist weiß; und dieses ist das Gummi Anime, davon ich an seinem Orte gehandelt habe.

Der Sage nach, sollen diese Gummata von einem eben nicht so gar zu hohen Baume rinnen, dessen Blätter schier als wie das Myrtenlaub aussehen. Er wächset in Africa, in Brasilien, und auf der Insul S. Christophel.

Das Cacamum ist dienlich zum reinigen und abführen, die Wunden zu schliessen, zum zertheilen und stärcken, ingleichen wider das Zahnweh.

Dem gantzen Cancamo wird das einige Gummi Anime substituiret und an dessen Stelle genommen.

Cancamum kommt von καγκαίνω, calefacio, ich erwärme, weil dieses Gummi dasjenige Glied erwärmet, auf welches es geleget wird.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 216.
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