Charameis

[294] Charameis.

Charameis & Ambila, Acostæ, Lugd. Cast.

Ist ein indianischer Baum, dessen es zwey Arten giebet. Die eine ist so groß, als wie ein Mispelstrauch, und ihre Blätter sind dem Birnbaumlaube ähnlich, und lichtgrüne. Die Frucht wächst auf Art, als wie ein Träublein, siehet als wie eine Haselnuß, und hat viel Ecken: von Farbe ist sie gelb, eines sehr anziehenden Geschmacks, mit einer angenehmen Säure begleitet. Die Indianer essen sie insgemeine, wann sie zeitig ist, oder unreiff mit Saltz eingeleget, den Appetit zu erwecken: sie mischen sie auch unter ihre Brühen.

Die andere Art ist zwar eben so groß, alleine, ihre Frucht ist um ein gut Theil dicker. Ihre Blätter sind viel kleiner, als das Apfellaub: und die Wurtzel giebet Milch. Die Frucht ist auch so gut zu essen, wie die andere. Diese Bäume wachsen in den Höltzern, und auf den Bergen, die von der See gar weit entfernet sind, in Canara und Decan.

In Canara und Decan wird sie von den Leuten abgesotten wider allerley Fieber gebraucht: sie nehmen auch ein Stücke von der Wutzel der ersten Gattung, etwa vier Finger lang, zerreiben solches mit einem[294] Quintlein Senff, und bereiten davon ein Pulver wider die Engbrüstigkeit. Dieses Mittel purgiret tapfer von oben und von unten.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 294-295.
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