Cobaltum

[322] Cobaltum.

Cobaltum.

Kobaltum.

teutsch, Kobald, Mückenpulver.

Ist eine Art Marcasit, oder ein harter, schwerer Stein, der allerhand Figuren hat, die glatt und gläntzend sind, stellen vor bald Weinbeeren, bald kleine Schneckenschalen, von Farbe purperhaftig, oder röthlicht, oder schwärtzlicht, oder aschengrau, werden von einer Materie vereinigt und zusammen gehalten, die dem Spiesglasertze nicht eben gar unähnlich sieht. Dieser Stein wird von den Scribenten unter die natürliche Cadmia gerechnet, und findet sich in Teutschland, in den Silberbergwercken zu Schneeberg in[322] Meissen. Man hat es als ein mächtig starckes Gift befunden und erkannt, auch für ein sehr gefährlich causticum, das den Bergleuten die Beine und Schenckel voll Geschwüre machet, wann sie in dem Wasser herum gehen, darinne es gelegen hat.

Aeusserlich kan man sich seiner bedienen, wann man das wilde Fleisch hinweg, und einen Grind und Kruste aufs Fleisch bringen will.

Aus dem Cobald wird das Arsenicum aufgeführet, gleichwie in selbigem Articul ist erinnert worden, so bleibet dann die Zafera zurück, davon auch an gehörigem Orte.

Kobald bedeutet auf teutsch ein geringes, nichts würdiges Ding: sie haben auch diesen Titel denenjenigen gegeben, welche sie für Zauberer und Hexenmeister gehalten.

Sie haben es ingleichen Mückenpulver geheissen, dieweil dieses Gewürme davon stirbet: so ist es auch ein Ratten- und Mausegift, wann sie davon fressen.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 322-323.
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