Coronopus

Coronopus.
Coronopus.

[351] Coronopus.

Coronopus, frantzösisch, Corne de cerf, teutsch, Krähenfuß/ Schlangenzwang, ist ein Gewächs, dessen es zwey Sorten giebet, eine zahme und eine wilde.

Die erste wird genannt

Coronopus, Trag. Matth.

Coronopus hortensis, C.B. Pit. Tournefort.

Coronopus, sive Cornu cervinum, vulgo Spica Plantaginis, J.B.

Coronopus sativus, Cord. Hist.

Coronopus vulgaris, sive Cornu cervinum, Park.

Cornu cervinum, Lob. Ger.

Herbastella, sive Cornu cervinum, Dod.

Diese treibet aus ihrer Wurtzel einen Hauffen langer, schmaler Blätter, die sind voll Adern, sehr tieff zerschnitten, und stellen kleine Hirschhörner und Geweihe vor, haben einen etwas anziehenden, doch lieblichen Geschmack. Zwischen diesen Blättern erheben sich die schlancken, runden,[351] starren und rauchen Stengel, zu einen oder anderthalben Schuh hoch, die tragen Blüten und Samen, welche dem Wegerichsamen gantz und gar ähnlich, auch also geordnet sind. Die Wurtzel ist insgemein dünn: doch findet man zuweilen, wann sie in ihrer grösten Kraft, daß, sie so dicke, als ein Finger, und weiß, ist, dabey ein wenig anziehend schmecket. Dieses Gewächse wird in den Küchengärten gezeuget und zum Salat gebraucht.

Die andere Gattung heist

Coronopus sylvestris, Cæs.

Coronopus sylvestris birsurior, C.B. Pit. Tournef.

Coronopus prochytæ, Col.

Diese treibet einen grossen Hauffen Blätter, welche denen vorhergehenden ähnlich sehen, sind aber ein gut Theil länger, viel mehr zerschnitten, weit härter, und liegen rund herum auf dem Boden, sind voller Borsten und steiffer, weißlichter Haare. Zwischen ihnen heben sich die Stengel empor, über einen halben Fuß hoch, sind hart und rauch, tragen eine rauche Aehre, daran die Blüten und die Samen wachsen, dem Wegerich gleich. Die Wurtzel ist nicht eben gar zu lang, ziemlich dicke, holtzig und zaserig. Es wächst an ungebaueten, dürren und sandigen Orten, insonderheit nahe an der See.

Eines wie das andere führet vie Sal essentiale und Oel. Die in den Gärten gebauet worden, wird zur Artzney gebrauchet.

Sie stopfet den Leib, treibt aber durch den Harn, ist gut zu den Wunden, dienet den Durchfall und das Bluten zu stillen, ist auch gut wider das Reissen in den Lenden, wider verhaltenen Urin, den Stein zu zermalmen, die Wunden zu reinigen und zu schliessen.

Coronopus, kommt von κορώνη, cornis, eine Krähe, und ποῦς, pes, ein Fuß, dieweil man sich hat eingebildet, ob sey zwischen dieses Krautes Blättern und einem Krähenfusse einige Gleichheit zu befinden.

Corne de cerf, wird es auf frantzösisch, und Cornu cervinum lateinisch genennet, dieweil diese Blätter als wie kleine Hirschgeweih aussehen.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 351-352.
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