Corylus

[356] Corylus.

Corylus sive Nux avellana, frantzösisch, Coudrier oder Noisettier, teutsch, die Hasel, die Haselstaude, der Haselstrauch, ist ein Strauch, welcher einen Hauffen Stengel oder Reiser treibet, die gut zu biegen und ohne Knoten sind, mit einer dünnen Schale überzogen. Das Holtz ist zart und weiß. Die Blätter sind breit, viel grösser und mehr gefaltet, als wie das Ellernlaub, am Rande ausgezackt und vorne zugespitzt, oben grün, unten weißlicht. Seine Blüten sind kleine vielblättrige Kätzlein, gelb und gantz schupigt, die lassen aber keine Frucht nach sich. Die Früchte wachsen zwar auf eben demselbigen Stamme, iedoch an besondern Orten. Und das sind die kleinen, iederman bekannten Nüsse, frantzösisch, Noisettes, teutsch, Haselnüsse, kleine Nüsse genannt, deren iedwede gleichsam in einer Haube und häutigen Decke stecket, die insgemein am Rande gefränselt ist: ihre Figur ist schier gantz rund oder oval. Die Schale ist hart und holtzigt, weißlicht oder röthlicht: sie beschliesset den Kern, welcher fast gantz rund ist, röthlicht, und trefflich wohlgeschmack. Die Wurtzel des Haselstrauchs ist lang, dick und starck. Dieser Strauch wächst in den Höltzern, in Hecken, und an andern ungebaueten Orten mehr: er wird auch in den Gärten gezogen.

Die dicksten und besten Nüsse, die am meisten geachtet werden, werden von den Frantzosen Avelines, genennet, und aus dem Lioner Gebiete nach Paris gebracht. Sie führen viel Oel, Sal volatile und essentiale.

Sie sind gut für die Brust, nähren wohl, halten an, stopfen den Leib und treiben den Harn.

Es wird ein Oel daraus geprest, davon in meiner Pharmacopœa gemeldet worden.

Die Kätzlein vom Haselstrauche halten an, und dienen zum Durchlauff.

[356] Corylus kommt von ρύα, nux, eine Nuß, als ob man wolle sprechen, eine kleine Nuß.

Avellana, quasi Abellina, welcher Name von einer Stadt in Campanien entstanden, die vor diesem Abella geheissen, woselbst eine grosse Menge Haselstauden gewachsen.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 356-357.
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