Cuniculus

[378] Cuniculus.

Cuniculus, frantzösisch, Lapin, teutsch, ein Kaninchen, Küniglein, ist ein furchtsames, wildes Thier, so groß, wie eine mittelmäßige Katze, und einem Hasen gleich, iedoch weit kleiner, von Farbe grau und weiß, bisweilen auch wol anders gescheckt. Der Kopf kommt einer Katzen Kopfe in etwas gleich, allein die Ohren sind ein gut Theil länger und gerade. Die Augen sind groß. Es hat vier Zähne in iedem Kieffel, davon die untersten dermassen nahe bey einander stehen, daß sie nicht anders sehen, als ob sie nur aus einem Stücke wären. Sein Schwantz ist kurtz und dünn, doch mit viel Haar besetzt. Das Weiblein heist im frantzösischen Lapine, wann es aber alt ist worden, nennen sie es Haze. Es vermehret sich starck; dann es bringet alle Monate fünff bis sechs Junge, auf frantzösisch Lapreaux genannt. Das Kaninchen wohnet insgemein in den Löchern, die es sich in die Erde hat gemacht: es nähret sich mit Gras, Kohl, Wachholderbeersträuchern, Quendel und Früchten. In der Küche wird es mehr, als wol zur Artzney gebraucht. Es führet viel flüchtig Saltz und Oel. Das beste ist, welches sich im Busche aufhält, und in Kaninchenbergen; und welches sich mit Wachholder, Quendel und andern gewürtzhaften Kräutern nähret. Es wird nicht gejagt, sondern mit List gefangen.

Sein Schmaltz ist den Nerven gut, und zertheilend.

Cuniculus heist es, weil das Kaninchen Löcher unter der Erde, gleich einer Mine oder Höle und Lager eines andern Thieres, zu machen pfleget, welches im Lateinischen auch Cuniculus genennet wird.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 378.
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