Datura

[393] Datura.

Datura, Garz. Acost.

Stramonium fructu spinoso oblongo, Pit. Tournef.

Stramonium fœtidum pomo spinoso oblongo, C. B.

Solanum somniferum, Bellon.

Stramonium majus album, Park.

Stramonia altera, major, sive Tatura quibusdam, J. B.

Stramonium spinosum, Ger.

Solanum manicum, Col.

[393] Tatoula, Tatula, quæ nux Methel Arabum.

Dutroa, Hispanis, Burlatoria Arabibus, Marana Persis & Turcis.

Datula, Palud. in Linsc.

Hippomanes Crateva quibus dam.

teutsch Igelskolben.

Ist eine Gattung Stramonium, oder ein fremdes Gewächs, welches so hoch wird, als ein Mann, und dessen Stengel dick und ästig ist. Seine Blätter sind den Blättern des gemeinen Stramonii gleich, ohne daß sie viel zackigter sind und heftig stincken. Die Blüte oder Blume ist eine grosse Glocke, welche einiger massen mit einem Trinckglase zu vergleichen ist, schön weiß siehet, auch zuweilen gelb, und hat einen ziemlich lieblichen Geruch. Wann dieselbige vergangen, so erscheinet die Frucht, die ist so dick, als wie ein kleiner Apfel, oder, als wie eine grüne Nuß, daran die erste und grüne Schale annoch sitzet: sie ist bey nahe gäntzlich rund, von Farbe grün, über und über mit weichen Stacheln besetzet, welche gar nicht stechen. Die Frucht zertheilet sich in vier Fächlein, die voller Samen sind, die so dicke, als wie Linsen, und wie kleine Nieren gestalt, aussenher schwartz, innewendig weiß und voll Marck, von häßlichen Geschmack. Die Wurtzel ist zaserig, weiß und schmeckt wie Meerrettig. Das gantze Gewächs schmeckt bitter. Es wächst in America und in Malabar, an schattigen Orten und an dem Wasser. Die Einwohner von Malabar nennen es Ummata caya, und die auf den Canarieninseln Datiro.

Acosta beschreibet dreyerley Sorten der Datura. Die erste ist diejenige, von welcher ich allhier geredet habe. Die beyden übrigen sind der andern schier gantz gleich, nur daß der andern ihre Blumen gelbe sehen, und die an der dritten sich der Blüte des Hyoscyami vergleichen lassen.

Die erste Sorte ist bey den Indianern im Gebrauch. Wer ein Quintlein ihres Samens, zu Pulver gestossen, zu sich nimmt, wird eine gute Zeit lang tumm und dämisch, lachet oder weinet, oder schläft: nimmt er eine grössere Menge, so hat er sich wie mit Gift vergeben. Das Mittel darwider sind Brechen und Schweiß. Eßig auf diesen Samen gegossen, ist ein gutes Mittel wider die Flechten und Schwinden, auch anderes Jucken auf der Haut. Die Wurtzel dieses Gewächses vor die Nase gehalten, machet niesen: nimmt man ein Quintlein Pulver davon ein, so bringet es den Menschen in einen sehr tieffen Schlaf.

Die andern Sorten der Datura werden sehr selten gebraucht. Etliche Brachmanische Aertzte nehmen den Samen von der andern unter eine gewisse Pillenmasse; der schreiben sie gar sonderliche Kräfte zu, den Durchlauff und die rothe Ruhr zu stillen, ob auch schon diese Kranckheiten mit einem hitzigen Fieber begleitet wären.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 393-394.
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