Empetrum

[424] Empetrum.

Empetrum, Heide mit Beeren, ist ein Gewächse, dessen es zwey Sorten giebet.

Die eine wird genannt

Empetrum montanum fructu nigro, Pit. Tournef.

Erica baccifera procumhens nigra, C. B.

Ericabaccifera, Matth. Cast.

Erica prima, Clus. Hist.

Die treibet viel ästige Stengel, welche gar biegsam sind und holtzig, breiten sich auf dem Boden aus, sind[424] kriechen weit umher und nehmen viel Platz ein, und sind mit einer braunen röthlichten Rinde überzogen. Ihre Blätter sind klein und länglicht. Die Blüten wachsen auf den Spitzen, und stehen daran wie Büschlein von Fäslein oder Staminibus, sehen grasgrüne und weißlicht, lassen keine Frucht nicht hinter sich. Alleine eben dieselben Zweiglein tragen an besondern Orten runde, schwartze Beeren, die geben eine iede zwey oder drey kleine Steinlein, oder einige zarte Samenkörnlein. Die Wurtzel ist holtzig und hart. Dieses Gewächse wächst an solchen Orten, wo es bergicht und steinig ist. Zur Artzney wird dasselbige gar nicht gebraucht.

Die andere Sorte heist

Empetrum Lusitanicum fructu albo, Pit. Tournef.

Acacalis, Dioscoridis, Amato.

Erica erecta baccis candidis, C. B.

Frutex Lusitanis Camerinas dictus, Linsc

Erica baccifera tenuifolia, Tab. Ger.

Diese treibet ästige, gerade Stengel, zu anderthalben Schuh hoch, die lassen sich gar leicht zerbrechen, und sind mit einer schwärtzlichten Schale überzogen. Ihre Blätter sind so zarte, als wie die an der Heide, eines anziehenden Geschmacks, der einen etwas in dem Halse brennet, von Farbebraungrün. Seine Blüten sehen als wie die an vorhergehender Art. Die Früchte wachsen gleichergestalt absonderlich an denenselben Zweigen, welche die Blüten tragen; und sind runde, weisse Beeren, welche als wie Perlen voller Saft aussehen, sauer schmecken, und jedwede drey kleine Steinlein oder harte, dünne Samen enthalten. Dieses Kraut wächst insonderheit in Portugall, an sandigen Orten.

Die Früchte dienen der Febricitanten Durst zu löschen: dann sie sind säuerlich und von lieblichem Geschmack. Man lässet sie auch in Wasser weichen und macht ein Augenwasser davon, damit wäscht man die Augen, das blöde Gesicht dadurch zu stärcken.

Empetrum kommt von ὲν, in, in oder auf, und πέτρος, faxum, Stein, als ob man sprechen wolte, ein Kraut, das an steinigten Orten oder auf den Steinen wächst.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 424-425.
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