Evonymus

[439] Evonymus.

Evonymus vulgaris granis rubentibus, C.B. Pit. Tournef.

Tetragonia Theophrasti, Lugd.

Evonymus multis, aliis Tetragonia, J. B.

Fusanus, Crescentio.

Anonymus, aliis Evonymus, Cord. Hist.

frantzösisch, Fusain oder Bonnet de Prêtre.

teutsch, Spindelbaum.

Ist ein kleiner Baum, oder ein Strauch, der schier so hoch als ein Granatenbaum und ästig ist. Sein Holtz ist hart, und läst sich dannoch gerne spalten, siehet gelblicht und etwas weiß. Seine Jungen, annoch zart- und grünen Zweige sehen aus, als ob sie viereckigt wären, von wegen einiger gewisser Höhen ihrer Schale. Die Blätter sind länglicht, zugespitzt[439] und ausgezackt, und weich. Die Blüten sind klein, von Farbe blaß oder grasig, bestehen aus vier Blätterlein, die im Kreise stehen, als wie ein Röslein, und finden sich in Mitten eines Kelches, der vier oder fünff Zacken hat. Wann die Blüten vergangen, so wird aus dem Röslein eine häutige Frucht, die hat vier oder fünff erhabene Ecken, von rother Farbe, gar selten weiß, bestehet aus vier Fächlein, deren ein jedwedes ein länglichtes und vestes Samenkorn beschleust, welches auswendig saffrangelbe siehet, mit weissem Marcke angefüllet, und schmecket bitter und unangenehm. Dieser Strauch hat einen starcken Geruch: er wächset in den Hecken, an rauh- und ungebauten Orten. Aus seinem Holtze werden Spickenadeln, Spindeln und allerhand dergleichen Instrumente gemacht.

Seine Frucht, zusamt dem Laube, ist ein tödtliches Gift für die Schafe und die Ziegen, wo sie es nicht zum wenigsten von oben und unten brav purgiret.

Wann ein Mensch der Früchte drey bis vier verschlinget, so wird er davon brechen und purgiren. Er tödtet die Flöhe und die Nüsse, heilt auch die Krätze, wann er abgesotten und darauf geleget wird.

Die Blätter und die Früchte des Spindelbaumes führen viel Oel, Sal fixum und essentiale.

Evonymus kommt von έυ, bonum, gut, und ὄνομα, nomen, ein Name: als ob man sprechen wolte, ein Gewächs mit einem guten Namen. Das ist aber aus Spott geschehen, dieweil er den Thieren so gar schädlich ist.

Fusanus kommt von fusis, Spindeln, dieweil aus dieses Baumes Holtze Spindeln gemachet werden.

Bonnet de Piêtre heist er auf frantzösisch, weil seine Frucht aussieht, wie eine Pfaffenmütze mit vier Ecken.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 439-440.
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