Frangula

[467] Frangula.

Frangula, Dod. Pit. Tournefort.

Frangula, sive Alnus nigra baccifera, Park.

Alnus nigrabaccifera, C.B.J.B. Raji Hist.

Alnus nigra, sive Frangula, Ger.

Avornus, Crescentio.

teutsch, Faulbaum, Zapfholtz.

Ist ein Strauch, der einen Hauffen Stengel treibt, neun bis zehn Schuhe hoch, die sind so dicke als der Daumen, gerade, und theilen sich in gar viel Zweige. Seine Rinde ist aussenher schwartz, inwendig saffrangelbe. Sie bedecket ein weisses und gar brüchig Holtz, das ein gewisses röthlicht Marck umgiebet. Sein Laub siehet dem ellern oder Kirschbaumlaube gleich, ist aber ein wenig runder und viel schwärtzlichter. Seine Blüten sind gar klein, vielblätterig und weiß, stehen im Kreise in den Einschnitten des Kelches, der wie ein Schälgen siehet, das ausgeschweiffet und in Spitzen zerschnitten ist. Auf die Blüten folgen rund und weiche Beeren, die sind zu Anfang grün, werden hernachmahls roth und endlich schwartz: eine iede ist gleichsam wie durch eine Spalte getheilet, so daß es siehet, als ob zwey Beeren an einander gehenget wären; eine iede beschliesset zwey oder drey platte Samen. Dieses Gewächse wächst in feuchten Höltzern. Die[467] andere Rinde, absonderlich von seiner Wurtzel, wird zu der Artzney gebraucht: führet viel Oel und Sal essentiale.

Sie führet den Schleim von oben und unten aus: sie wird zu der Wassersucht gebraucht, absonderlich von den Bauersleuten. Die dosis ist von einem halben Quintlein bis auf zwey gantze. Sie wird auch zu Salben für die Krätze gebraucht.

Die Blätter sollen den Kühen die Milch vermehren, wann sie dieselben fressen.

Frangula kommt von frangendo, brechen/ zerbrechen/ her, dieweil das Holtz von diesem Baume gar leichtlich zu zerbrechen ist.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 467-468.
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