Gallium

[484] Gallium.

Gallium album vulgare, Pit. Tournef.

Mollugo montana angustifolia, vel Gallium album angustifolium, C.B. Raji Hist.

Mollugo prima, Dod. Lugd.

Mollugo vulgatior herbariorum, Lob.

Rubia angulosa aspera, J.B.

frantzösisch, Caille lait, Petit muguet.

teutsch, Wallstroh, Wegstroh, unser Frauen Bettstroh.

Ist ein Kraut, welches vier Schuh hohe, schwache Stengel treibet, die sich auf die Erde legen, wo sie sich nicht an Hecken oder Sträuche halten können, als zwischen denen sie gemeiniglich hervor zu wachsen pflegen. Gegen die Wurtzel hinzu sind sie weit dünner, weder oben, viereckigt, glatt, grün, oder auch zuweilen purpurfarbig, hol, stracks zu zerbrechen, knotig und ästig. Aus einem ieden Knoten entspriessen sieben oder acht Blätter, sehr selten mehr, bisweilen weniger, die sind länglicht, vorne zugespitzt, grün, ohne Borsten oder Haare, und stehen als wie Strahlen rund um den Stengel, gleichwie die an dem Klebekraute. Der Blüten sind eine grosse Zahl; sie sind klein, weiß, und, wie die an der Aparine in vier Stücklein zertheilet, riechen ein wenig, wann sie warm gemachet werden. Wann dieselbigen verfallen, so folgen auf eine iede zwey Körner, die an einander hangen. Die Wurtzeln sind holtzig, auswendig braunroth, inwendig weiß, mit zarten Zasern besetzet. Dieses Kraut wächst in den Hecken, und in den Büschen. Von der Aparine wird es dadurch unterschieden, daß seine Blätter nicht so rauch sind. Es führet viel Sal essentiale und Oel.

Es trocknet und hält an: wird zum nasenbluten gebrauchet, die Krätze zu heilen und den Krebs an der Brust. Es soll auch gut seyn wider die schwere Noth, wann man nur blos kalt Wasser drauf, wie auf die Pimpernelle geust, und eine Zeitlang stehen läst, hernach das Wasser statt des ordentlichen Tranckes brauchet. Wann es aber abgesotten getruncken wird, oder auch, wann man nur heisses Wasser darauf geust, und als wie Thee gebraucht, soll es bey weitem keine solche Kräfte haben. Solte dieses nun gewiß und sicher seyn, so ist es glaublich, daß das kalte Wasser einige flüchtige Theilgen von dem Kraut ablösen müsse, auch dieselbigen zusammen drücke und bey sich behalte: dahingegen dieselbigen durch das sieden und aufgiessen des heissen Wassers zertrieben werden. Dieses Kraut machet auch, daß die Milch zusammen läufft, wann man es darein legt und weichen läst.

[484] Gallium kommt von γάλα, lac, Milch, welcher Name diesem Kraute darum gegeben worden, weil es verursacht, daß die Milch zusammen läufft.

Mollugo kommt von mollitie, Zärtlichkeit, weil seine Blätter weich und zärter sind, als wie am Klebekraute.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 484-485.
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