Glis

[494] Glis.

Glis, frantzösisch, Loir oder Loirot, auch Liron, und Rat vela teutsch, ein Murmelthier, ist eine Art der Holtz- oder Buschratten, viel grösser als eine gemeine Ratte. Sie hält sich in den holen Bäumen auf, und schläft darinn den gantzen Winter über. Ihre Ohren sind spitzig: der Schwantz ist lang, nicht überall gleich rauch. Sie nähret sich mit Eicheln, mit Aepfeln und mit andern Früchten. Oftmahlen wohnet sie in alten, und verlassenen Gebäuen. Ihr Harn soll, wie man sagt, vergiftet seyn, und böse übele Geschwüre an den Gliedern machen, worauf er nur fället. Vor Alters assen sie ihr Fleisch. Dieses Thier führet viel Oel und flüchtiges Saltz.

Das Fleisch ist dienlich zu dem so genannten Hundeshunger, wie auch wann man das Wasser nicht wol halten kan, und es gegessen wird.

Das Schmaltz soll gut seyn Schlaf zu machen: die Fußsohlen werden damit gerieben.

Glis kommt von gliscere, wachsen, groß werden, weil dieses Thier, in kurtzer Zeit, so lang es schläfet, fett und dicke wird.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 494.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika