Hippocampus

[534] Hippocampus.

Hippocampus, frantzösisch, Cheval marin, teutsch Seepferd, ist ein Gewürm in dem Meer, des Fingers lang, und ein wenig dicker als der Daumen, kommt an Gestalt einem Pferde etwas nahe, sieht graugelblicht, ist mit beinharten, etwas scharffen Spitzen bewehret, und mit einer grossen Anzahl beinharter Rippen, vom Kopfe an bis in die Spitze des Schwantzes hinaus bevestiget: es hat gar keine Füsse. Die Schnautze ist lang und rund, vest und starck, als wie eine Röhre formiret, die nirgends als am Ende offen. Der Kopf ist so höckrigt wie der Leib. Der Bauch ist, gegen die übrige Grösse des Thieres zu rechnen, groß und weit genug. Der Schwantz ist lang, gemeiniglich gekrümmet, und giebet unten Ringe. Doch sieht man deren auch, die den Schwantz in die Höhe tragen: es kan aber wol seyn, daß diejenigen, welche sie auftreugen, sie auf solche Art zurichten. Wann es noch lebendig ist, so hat es auf dem Kopfe lange hinterwarts gekehrte Haare; die fallen aber aus, wann es getrocknet wird.

Es soll ein trefflich Mittel seyn wider die Raserey, die Würme zu tödten, wann es innerlich gebrauchet wird. Es wird auch auf den Kopf geleget, damit die Haare wachsen mögen.

Hippocampus kommt von ἵππος, equus, ein Pferd, und καμπὴ flexura, eine Wendung, eine Krümme, als ob es solte heissen, ein Pferd, das sich krümmen und beugen läst; weil dieses kleine Thier schier wie ein Pferd aussieht, und weil es in der See sich beugen und krümmen kan.

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Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 534.
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