Limones

[650] Limones.

Limones, sive Limonia mala.

frantzösisch, Limons.

teutsch, Limonien.

Sind Früchte, die von den Citronen sonst nicht unterschieden, als daß sie runder sind, und ihre Schale nicht so dicke ist. Es giebet saure und süsse; ich werde aber allhier nur von den sauern handeln, welche zur Artzney gebrauchet werden. Sie sind mit einer Schale überzogen, welche aussenher gelb oder citronenfarben, inwendig weiß aussiehet, wolriechend ist, insonderheit der obere Theil, und schmeckt gewürtzhaftig. Ihr inwendiges besteht aus lauter Bläslein, in Fächlein abgetheilt, die voller sauern Saftes sind, sehr angenehme riechen und schmecken: es befinden sich darinne etliche länglichte Kerne, als wie in den Citronen. Diese Frucht wächset auf einer Art Citronenbäume, lateinisch, Limon vulgaris, auch Malus Limonia acida, frantzösisch, Limonier, und teutsch, Limonienbaum genannt. Dessen Laub und Blüten sind denen am gemeinen Citronenbaume gleich, so daß sie blos die Früchte unterscheiden.

Die Limonienschale enthält viel Oel und flüchtig Saltz: sie erfrischet das Hertz und das Haupt, widerstehet dem Gift, macht einen guten Athem, und befördert die Dauung.

Der Limoniensaft stärcket das Hertz und erfrischet, widerstehet dem Gifte, dämpfet die Hitze der Fieber, schlägt die Galle nieder. Er wird mit Wasser und Zucker vermischet, wann man will eine Limonade machen: es wird auch ein Syrup daraus bereitet, der zur Artzney gar sehr gebräuchlich ist.

Die Limonenkerne sind in etwas bitter, dienen wider die Würmer, stärcken und verwahren vor der bösen Luft.

Limones kommt von λειμῶν, pratum, eine Wiese, weil der Limonienbaum eine grüne Farbe hat, als wie etwan die Wiesen haben. Oder, weil diese Frucht grünlicht aussiehet, bevor sie zeitig wird.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 650.
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