Moly

[736] Moly.

Moly, Molyknoblauch oder Molyzwiebel, ist eine Gattung Knoblauch und vom gemeinen anders gar nicht unterschieden, als daß es keinen so häßlichen Geruch hat. Es giebet seiner wol allerhand Arten, ich aber will nur eine von den vornehmsten beschreiben, welche genennet wird

Moly latifolium, liliflorum, C. B.

Moly Theophrasti, magnum, J. B.

Moly Homericum, Ger.

Moly Theophrasti, sive Homeri, Park. Raji Hist.

Ist ein Kraut, welches aus seiner Wurtzel fünff Blätter hervor treibet, die einen oder anderthalben Schuh lang, zwey oder drey Finger breit, dick, spitzig und grüne sind; oftmahls mit Staub bestreuet, der iedoch leicht abgehet. Darzwischen erhebet sich ein Stengel zu drey und vier Fuß hoch, der ist rund, blos, grün und hol; führt auf der Spitzen eine Umbelle oder einen Busch von kleinen Blumen, die aus sechs oder sieben spitzigen Blätterlein bestehen, welche in einen Kreis gestellt, weiß oder röthlicht sind. Nachdem dieselbigen vergangen, so kommen kleine dreyeckigte Früchte, die innewendig in drey Fächlein abgetheilet sind, und in denenselben runde,[736] schwartze Samenkörner enthalten, dem Zwiebelsamen nicht ungleich. Die Wurtzel ist ein Bollen, insgemein so dick wie eine Faust, auswendig schwartz, inwendig weiß. Dieses Gewächse wird in den Gärten gebauet, führet viel Oel und Sal essentiale.

Der Samen und die Wurtzel eröffnen und sind dienlich dem Gift zu widerstehen.

Moly kommt von μωλύω, delco, ich lösche aus, verderbe, weil dieses Kraut vom Homerus ist tüchtig erachtet worden, Gift und die Zauberey zu vertreiben und zu vernichtigen.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 736-737.
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