Morochtus

[740] Morochtus.

Morochtus lapis,

Leucophragis,

Graphida,

Galaxias, Dioscor. G. Agricola.

Dieser ist ein zarter Stein, bald grünlicht, bald schwartz, bald gelb, u. giebet einen milchweissen Saft. Er wird in den Steinbrüchen in Sachsen in Teutschland gefunden: die Teutschen nennen ihn Milchstein. Dioscorides meldet von demselben, daß er in Egypten wachse, und weil er weich ist, und bald zergehet, deshalben hätten sie ihn an Statt der Seiffe das leinene Geräthe zu waschen gebrauchet. Etliche brauchen ihn zum schreiben, wie die Kreide, oder Linien damit zu ziehen, daher er auch den Titel Graphida überkommen. Er führet phlegma und Oel.

Er dienet das Blut auswerffen zu verstellen, auch andere Blutstürtzungen, schliesset die Schweißlöcher, dämpfet die Schärffe in der Blase, wann er eingenommen wird. Auf einmahl wird ein Scrupel bis auf ein gantz Quintlein eingegeben. Er wird auch zu Mutterzäpflein gebrauchet und mit Wolle vermischet, zum weiblichen Blutfluß. Als ein collyrium und Augenartzney wird er gleichfals gebrauchet, die kleinen Geschwürlein in den Augen auszutrocknen, und das Thränenfliessen zu[740] verhindern. Unter die Cerata wird er gemischet, die Wunden auszutrocknen und sie zu lindern.

Morochthus ist ein griechisches Wort. Leucophragis kommt von λευχὸς, albus, weiß, und phragis von frangendo, zerbrechen, ob solte es heissen, ein Stein, der gar morsch und bröcklicht ist, und einen milchweissen Saft giebet.

Galaxias kommt von γάλα, lac, Milch, weil dieser Stein einen Saft giebet, der so weiß ist als wie Milch.

Graphida kommt von γραφὶς, Zeichnung, Riß, zum mahlen. Dieser Name ist dem Stein Morochthus darum gegeben worden, dieweil er wie die Kreide zum Linienziehen gebrauchet wird.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 740-741.
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