Narcissus Juncifolius

[772] Narcissus Juncifolius.

Narcissus juncifolius, frantzösisch, Jonquille, teutsch, Jonquilie, ist eine Narcisse, von welcher ich allhier drey Arten will beschreiben.

Die erste wird genannt

Narcissus juncifolius oblongo calice luteus major, C.B. Pit. Tournef.

Narcissus juncifolius major, Dod.

frantzösisch, Jonquille à grande fleur.

teutsch, großblümige Jonquilie.

Dieser ihre Blätter, welche aus der Wurtzel hervor spriessen, sind lang und schmal, zuweilen schier gantz rund, sehr linde anzufühlen und lassen sich nach gefallen beugen, sehen fast aus, als wie die Binsen.[772] Darzwischen erhebet sich ein Stengel, der träget im Frühjahre, auf seiner Spitze, Blumen, welche der gemeinen Narcisse nicht unähnlich, sind aber um ein gut Theil kleiner, über und über gelbe, und riechen, trefflich wol. Die Wurtzel ist ein weisser Bulben oder Zwiebel, mit einer schwartzen Haut überzogen.

Die andre heist

Narcissus juncifolius luteus minor, C.B. Pit. Tournef.

Narcissus juncifolius minor, Dod.

Die ist von vorhergehender sonst gar nicht unterschieden, ausser, daß sie an allen ihren Theilen ein gut Theil kleiner ist, und nicht so viele Blumen bringt.

Die dritte heist

Narcissus juncifolius aureus multiplex, Anemones forma, C.B. Pit. Tournefort.

Narcissus juncifolius pleno flore, Clus.

teutsch, gefüllte Jonquilie.

Diese Sorte ist darinn von den andern unterschieden, daß sie einen gantzen Hauffen schöner gefülleter Blumen treibet, so denen Blumen an der Anemone nicht unähnlich sehen.

Alle Jonquilienarten werden in den Gärten, in feuchten Boden gebauet; führen viel Oel und Sal essentiale.

Dioscorides will haben, es solten ihre Wurtzeln erbrechen machen; wären auch gut wider die Gebrechen der Blase, wann sie gegessen, oder abgesotten gebrauchet würden. Allein, die Erfahrung will heut bey Tage solches gar nicht weisen.

Dieses Gewächse ist um deswillen Jonquille betitelt worden, dieweil sein Kraut den Binsen oder deren Blättern gleich und ähnlich sehen. Die Spanier nennen es Jonquillas.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 772-773.
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