Nerium

Nerium.
Nerium.

[779] Nerium.

Nerium sive Oleander, Ger.

Nerion floribus rubestentibus, & Nerion floribus albis, C.B. Pit. Tournef.

Rhododendrum, Dod.

Nerion, sive Rhododendron flore rubro & albo, J.B. Raji Hist.

Oleander, sive Laurus rosea, Park.

Rhododaphne, Gesn. Hort. Cæs.

frantzösisch, Laurier-Rose.

teutsch, Rosenlorbeer, Oleander, Unholdenkraut.

Ist ein Strauch, der gar annehmlich anzusehen, und mit dem die Gärten ausgezieret werden: er sieht schier aus als wie der Lorbeerbaum. Seine Blätter sind länglicht, viel breiter und grösser dann des Mandelbaums, dick und harte. Die Blüten oder Blumen sind sehr schön, groß und sehen wie die Rosen, roth oder weiß. Eine jede dererselben ist ein Röhrlein, das oben ausgeschweiffet ist, auf Art eines Schenck- oder Credentztellers, und[779] fünffmahl zertheilet. Wann diese Blüten vergangen sind, so folgen darauf Schoten oder Hülsen, die sind schier gantz cylinderformig, des Fingers lang, und enthalten die Samen, welche mit Bärten oder Bürstlein oben auf versehen sind. Die Wurtzel ist lang, holtzig, glatt, und schmecket saltzig. Dieser Strauch steht gerne an solchen Orten, die nahe an der See gelegen, oder doch nicht weit von Flüssen. Der Sage nach soll er ein tödtliches Gift seyn, nicht alleine für die Menschen, sondern auch für alles Vieh, die sein geniessen. Er führet viel Saltz und Oel.

Die Mittel wider diesen Gift sind süsses Mandelöl, Milch, frische ungesaltzene Butter, abgekochter Tranck von Feigen oder Epheuwurtzeln, ihm die Schärffe zu benehmen: dann es ist ein etzend oder corrosivisch Gife.

Die Blätter zerquescht und aufgeleget, zertheilen und dienen wider den Biß von giftigen Thieren.

Nerium, seu Nerion, kommt von νέρον, humidum, feuchten, weil dieser Strauch an feuchten Orten wächst.

Rhododendron kommt von ῥόδον, rosa, Rose, und δένδρον, arbor, Baum, als ob man sprechen wolte, ein Baum, der Rosen trägt.

Rhododaphne kommt von ῥόδον, rosa, Rose und δαφνὴ, Laurus, Lorbeerbaum, als ob man wolte sagen, Lorbeerrose.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 779-780.
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