Nux juglans

[791] Nux juglans.

Nux juglans, Dod. J.B. Raji Hist.

Nux juglans, sive regia vulgaris, C.B. Pit. Tournefort.

Nux juglans vulgaris, Park.

frantzösisch, Noyer.

teutsch, welscher Nußbaum.

Ist ein schöner, grosser Baum, der sehr viel Aeste hat und selbige sehr weit ausbreitet, auch sehr viel Schatten giebt. Seine Blätter sind groß und breit, voll Adern, grün, von starcken Geruch und anziehenden Geschmack. Seine Kätzlein sind lang, hangen unter sich, sehen aus und sind so dicke wie die Raupen, bestehen aus sehr vielen Blätterlein, die als wie Schupen ordentlich an einem Stengel, wie an einer Nadel, sitzen und gelblicht sehen. Diese Blätterlein sind unten mit vielen Spitzlein bedecket, welche gemeiniglich an so gar kurtzen Fäslein oder Staminibus zu hangen pflegen, daß man sie kaum erkennen kan. Die Früchte wachsen an eben demselbigen Stamme, der diese Kätzlein trägt, iedoch besonders; und sind die Nüsse, die iederman sattsam bekannt, auch auf lateinisch, Nuces, auf teutsch, Wallnüsse, welsche Nüsse, genennet werden. Eine iedwede ist mit einer dicken, grünen Schale bedecket, darunter eine holtzigte, harte Schale befindlich, welche schier gantz rund oder ovalrund zu seyn pfleget und auf frantzösisch, Coquille de noix, auf teutsch, Nußschale, genennet wird. Sie beschliesset eine Art von einem Kern, der in zwey oder vier Theile zertheilet ist, welche weich, marckhaftig und weiß sind, sehen auf gewisse Weise aus wie kleine Keulen, schmecken gar wol und angenehme: sie sind mit einem zart und dünnen Häutlein gantz genau umgeben, das auch gar veste daran hangt, iedoch sich leichtlich lösen läst. Diese kleinen Theile von der Nuß[791] sind wie mit einer Scheidewand von Holtze von einander abgesondert; und die heist auf frantzösisch, Zest, auf teutsch, der Sattel. So lange die Nuß annoch gar zart und etwas wäßrig ist, wird sie frantzösisch Cerne au genennet und mit Saltze gegessen. Es ist aber ein schleimiges Gerichte, welches nicht selten gar viel Ungelegenheit zu machen pflegt, wann man zuviel gethan: wiewol das Saltz dabey in Wahrheit sehr viel hilfft, indem dasselbige die Theile von der Nuß dünne machet. Wann aber die Nuß zu ihrer völligen Grösse und Zeitigung gelanget ist, pflegt sie nicht soviel Unheil anzurichten.

Das Nußbaumholtz ist harte, starck und dicht, hin und her fladerig, und mit einer groben aschenfarbigen Rinde bedecket. Die Wurtzeln sind groß und lang, breiten sich sehr weit im Lande um her aus. Dieser Baum wächst in fetten Boden, im Felde und in Gärten: führet viel Saltz und Oel.

Das Nußbaumholtz wird von den Tischern zu allerhand eingelegter Arbeit gebrauchet. Zur Artzney braucht mans wenig, ob es gleich den Schweiß treibet und Linderung schaffet, wann es gesotten und getruncken wird.

Die dicke Schale von der Nuß treibet den Schweiß und ist gut wider den Gift. Die Färber machen eine starcke Farbe draus.

Die Schalen und der Sattel treiben gleichergestalt den Schweiß und trocknen: sie werden nebst der China, Contrayerva und dem Frantzosenholtze zu den Träncken genommen.

Die eingemachten Nüsse stärcken den Magen, machen Appetit zur Venuslust, auch einen guten Athem, und helffen, wanns einem aus dem Munde stinckt.

Aus den gantz trocknen Nüssen wird ein Oel geprest, das wird gar starck, so wol zum essen als zur Artzeney gebraucht. Auch wird es zu der Colic gebrauchet, und zu Stillung der Nachwehen bey Weibern, die nur erst ins Kindbett kommen sind; desgleichen zum zertheilen und Stärckung der Nerven.

Die andere Rinde vom Nußbaumholtz stillet das Brechen; sie wird getrocknet und zu Pulver gestossen. Die dosis ist ein Scrupel bis auf eine drachma.

Der Saft aus der Nußbaumwurtzel soll dienlich seyn die Schmertzen vom Podagra zu mildern, wann er äusserlich gebrauchet wird.

Die Blätter und die Kätzlein oder Blüten vom Nußbaume halten an, treiben den Schweiß und widerstehen den bösen Feuchtigkeiten in dem Leibe, wann sie abgesotten gebrauchet werden.

Nux kommt von nocere, schaden, weil der Geruch von dem Nußlaube Kopfweh macht, und viele Leute gantz betäubet. Auch hat man beobachtet, daß gar sehr wenig Kräuter in dem Schatten des Nußbaumes wachsen.

Juglans quasi Jovis glans, Ecker des Jupiters.

Nux regia, dieweil der Nußbaum durch die Könige aus Persien gebracht und in andern Landen auch gebauet worden.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 791-792.
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