Oesypus

[799] Oesypus.

Oesypus.

Isopus humida.

frantzösisch, Oesype, Suin.

teutsch, Fettigkeit von ungewaschener Schafswolle.

Ist ein schmieriges Wesen, wie eine Salbe, von Farbe grünlichtbraun, von schlechten, unannehmlichen Geruch. Es wird von der fetten Wolle genommen, die auf lateinisch Lana succida heist, und den Schafen und Schöpfen unten an dem Halse und zwischen ihren Beinen sitzt. Diese Wolle wird gewaschen und in Wasser gesotten, damit der Schmutz herunter gehe, und man sie brauchen könne, als wie andre Wolle. Das Wasser lässet man ein wenig stehen, so findet sich ein fetter Schaum darauf; den nimmt man ab, und drückt ihn durch ein Tuch, läst ihn in einem Fäßlein oder anderem Geschirr kalt werden, das ist alsdann der Oesypus. Der bey unsern Materialisten zu finden ist, und von uns gebrauchet wird, kommt aus der Normandie, aus Beausse und von Berri. Man soll denjenigen erwehlen, welcher fein frisch ist, recht dicke, rein und braun, von unannehmlichen[799] Geruch; doch muß er nicht verdorben seyn, dann er wird bisweilen stinckend, wann er gar zu alt ist worden; ein andermahl wird er so dicke als wie Seiffe. Er führet viel Oel, ein wenig phlegma und flüchtiges Saltz.

Er dienet zum erweichen, zertheilen, die Schmertzen zu stillen, und zu stärcken: wird aber allein äusserlich gebraucht.

Oesypus kommt von ὁις, ovis, Schaf, und σύπεσϑαι, putrescere, faul oder stinckend werden, dieweil er ein so häßliches und wie verfaultes Wesen ist, das von den Schafen wird genommen.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 799-800.
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