Petroselinum macedonicum

Petrosel. Macedon.
Petrosel. Macedon.

[862] Petroselinum macedonicum.

Petroselinum Macedonicum, Matth. Dod.

Petroselinum Macedonicum verum, Ger.

Petroselinum Macedonicum quibusdam, Park.

Apium Macedonicum, C.B. Pit. Tournef.

Apium, sive Petroselinum Macedonicum multis, J.B. Raji Hist.

teutsch/ Macedonische Petersilie.

Ist eine Gattung Petersilie/ der unsern ziemlich ähnlich: jedoch sind ihre Blätter ein wenig breiter und etwas mehr zerkerbt. Ihr Samen ist viel zärter/ viel länglichter, spitzig und aromatischer. Dieses Kraut wächst in Macedonien/ von dannen wird der gedörrte Samen zu uns gebracht.

Man soll denselbigen erwehlen/ welcher frisch ist/ fein völlig/ rein/ von Farbe dunckel/ von lieblichen/ gar aromatischen Geruche und Geschmack.[862] Er führet viel kräftig Oel und flüchtig Saltz. Er wird zum Theriac gebraucht.

Er eröffnet, treibt den Urin und der Weiber Reinigung: widerstehet dem Gifte, und treibet die Winde aus.

Einsmahls geriethe mir ein kleiner Petersilienstengel unter die Hände, daran natürlich eine Fliege unbeweglich und gantz veste angewachsen ware; sie war so groß als eine Biene, iedoch ein wenig länger. Vorn an dem länglichten Kopfe waren zwey kleine Hörner zu befinden, deren iedes ein Paar Linien lang, vest und dichte war: sie hatte ein Gesicht, gerade wie ein Kind; daran waren zwey Augen, eine Nase, ein Maul, und ein Kien, alle zusammen wol geordnet, und nach ihrer Grösse artig proportioniret, nur daß gar keine Oeffnung daran zu spüren. Dieser Kopf sahe aus als wie ein kleiner Moseskopf, wie ihn die Mahler bilden. Die Flügel bedeckten den Leib, waren schön und deutlich zu ersehen. Dieser Fliege Theile alle mit einander hatten eine schöne goldgelbe Farbe, und waren obenher sehr glatt polirt, welches ein artiges Ansehen machte. Sie hunge an dem Zweiglein als wie eine Frucht an einer Pflantze, an welcher sie gewachsen ist, und ware alles dergestalt natürlich, daß man nicht wähnen können, als ob die Kunst etwas dabey gethan. Ich zeigete dieses Wunderding gar vielen Leuten, und unter andern auch dem Herrn Abte de la Roque, welcher es zwar in dem Journal des Sçavans, das er zur selben Zeit verfertigte, mit angeführet, doch weiter nichts dazu gesetzet hat, als was ich erst erzehlet habe.

Es kunte seyn, daß sich ein Bieneneylein in der Erde an das Samenkorn geleget, aus welchem diese Petersilienpflantze entsprossen war; da nun das Eygen ausgebrütet, und die Pflantze groß geworden, mochte sie die Fliege, die daraus gekommen, mit in die Höhe getrieben haben, und auch derselben einen Theil von ihrem Safte zur Nahrung mitgetheilet, so lang als sie gelebet: als sie aber hernach gestorben, hat sie sich auf der Pflantze erhalten. Allein, was das Gesichte des Kindes anbetrifft, das dieses Würmlein hatte, wie ingleichen seine goldne Farbe, da dürffte gar schwer fallen, wann einer solte eine hinlängliche Ursache geben.

Diese Fliege habe ich viel Monate hindurch bey ihrer völligen Schönheit erhalten, dann ich sie immerfort an der verdorrten Pflantze, daran sie sich gehencket hatte, gelassen. Hernach thate ich sie in Weinspiritus, in Meynung sie also zu erhalten, allein sie verlohre viel von ihrer Farbe, und da ich sie nachdem in eine Schachtel gethan, und trocken werden lassen, ward sie zu einem leichten grauen Pulver.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 862-863.
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