Phellandryum

Phellandrium.
Phellandrium.

[868] Phellandryum.

Phellandryum ist ein Kraut, dessen es zwey Arten giebet.

Die erste wird genannt

Phellandryum, Dod. Lugd. Pit. Tournef.

Phellandryum, vel Cicutaria quorumdam, J.B. Raji Hist.

Cicutaria palustris, Lob. Ger.

Cicutaria palustris tenuifolia, C.B.

Die wächset im Morast und Sümpfen, und erhebet sich auf drey Fuß hoch über das Wasser heraus. Ihr Stengel ist insgemein des Daumens dick, auch manchmahl wol so dick als eine Faust, streiffig und knotig, hol und theilet sich in einen Hauffen Zweige, welche sich wie Flügel auszubreiten pflegen, anfangs grün aussehen, hernach aber gelblicht werden. Die Blätter sind groß und breit, zerkerbt als wie die an dem Körbel, schmecken ziemlich lieblich und etwas scharff. Die Blüten wachsen Kronen- oder Umbellenweise, sind eben nicht gar groß, und beschliessen die Spitzen der Zweige, bestehen aus fünff weissen Blätterlein, in Rösleinform. Wann sie vergangen sind, so folgen darauf die Samen, zwey und zwey beysaen, die sind viel dicker als der Anissamen, bey nahe ovalrund, oben rundlicht und streiffig, an der andern Seite breitlicht, schwärtzlicht und von gutem Geruch. Die Wurtzeln sind zaserig. Dieses Kraut hat einen Geschmack und Geruch als wie das Sium: wächst nur an wasserreichen Orten.

Die andre Sorte heist

Phellandryum Alpinum umbella purpurascente, Pit. Tournef.

Meum Alpinum umbella purpurascente, C.B.

Muttellina, J.B. Raji Hist.

Meum Alpinum Germanicum, illis Muttellina dictum, Park.

An Daucus montanus, Clus.

Deren Blätter sind so zart zerschnitten, als wie die an den gelben Rüben. Der Stengel ist niedrig, und bringet auf der Spitze eine kleine Krone oder Dolde, mit purperfarbigen Blümlein besetzet, und nach diesen Samen, welche wie die an der vorhergehenden Art sehen. Die Wurtzel ist lang und ziemlich dick, schwartz, riecht und schmecket wie die von des Mei Wurtzel, und ist obenher mit einigen Zasern besetzet. Dieses Kraut wächst auf den Bergen, wie die Alpen sind.

Beyde führen viel flüchtig Saltz und Oel.

Sie eröffnen trefflich, treiben den Urin und der Weiber Reinigung, zermalmen den Nieren- und Blasenstein, reinigen das Blut. Die erste Gattung dienet sonderlich wider den Scharbock, wann sie innerlich gebrauchet wird. Die Wurtzel der[868] andern Art hat schier dergleichen Kraft als wie die Meumwurtzel: sie treibet den Schweiß, widerstehet dem Gifte, treibet die Blähungen, wann sie als ein Pulver, oder abgesotten gebrauchet wird.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 868-869.
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