Pinna

[878] Pinna.

Pinna, Pinna marina, frantzösisch, Pinne marine, ist eine Art Seeschnecken oder Muscheln, auf Art eines coni und Kegels formiret, die theilet sich in zwey Theile, welche aussenher gar rauh und dunckelfarben sind, inwendig aber glatt, grün und gleissend. Unterweilen finden sich einige, die bis auf zwey Fuß lang, und in der Mitten wol einen halben Fuß breit sind. Sie findet sich auf dem Strande, im Schlamme und im Sande. Es giebet ihrer allerhand Arten. Sie beschliesset einen kleinen Fisch, der gut zu essen ist, in dem auch unterweilen sehr grosse Perlen gefunden werden, die aber nicht vollkommen rund und dunckel sind, röthlicht oder braun aussehen. Die Venetianer nennen sie Astura, und die Neapolitaner Perna. Es werden ihrer auch in Provence gefunden.

Aus dem untersten Theile dieser Muschelschale, welche in eine gar starcke, stumpfe Spitze ausgehet, kommt als wie eine Schnure hervor, oder ein Busch Seide, die röthlicht oder braune sieht, und aus einander gebreitet ist, die wird von den Naturbeschreibern, wiewol nicht gar zu recht, Byssus genannt: diese Seide wird abgenommen, gesponnen und Strümpfe auch andere dergleichen Kleidungen daraus gemacht.

Der Fisch treibt den Urin bey denen, die ihn essen. Die Schale zart gerieben und als ein Pulver eingenommen, eröffnet und führet durch den Urin ab, stopfet hingegen den Leib.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 878.
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