Quercus

[935] Quercus.

Quercus vulgaris, Ger.

Quercus vulgaris brevibus ac longis pediculis J.B. Raji Hist.

Quercus latifolia mas, quæ brevi pediculo est, C.B. Pit. Tournef.

Platyphyllos mas, Lugd.

frantzösisch, Chêne.

teutsch, Eiche, Eichbaum.

Ist ein dicker und gerader Baum, der sehr lang dauret, und seine Aeste weit und breit ausstrecket. Sein Stamm ist mit einer dicken, holprichen, aufgerissenen und rauchen, röthlichten Rinde überzogen. Seine Blätter sind groß, länglicht und breit, grob gezackt oder als wie Wellen ausgeschnitten und hangen an kurtzen Stielen. Die Blüten sind länglichte Kätzlein, welche aus kleinen Büscheln bestehen, die um ein dünnes Stielgen sitzen. Diese Kätzlein hinterlassen keine Frucht. Die Früchte wachsen an besondern Orten und sind die Eicheln. Diese sind bey nahe so groß wie die Oliven, ovalrund oder länglichtrund, wie eine Waltze, stecken mit dem einen Ende, der nach dem Baum zusiehet, in einem harten, grauen Mützlein oder Hütlein, welches auf lateinisch Cupula seu calix genennet wird, dieweil es schier als wie ein Becherlein formiret ist. Die Eichel ist mit einer Schale überzogen, welche so harte ist wie Leder, glatt und gleissend, anfangs grün, wird aber gelblicht, wann sie reiffet. Unter dieser Schale findet sich ein Kern, oder ein harter Samen von zwey Stücklein. Die Eicheln hangen an dem Baume[935] an kurtzen oder langen, dünnen Stielen: haben einen anziehenden Geschmack.

Alle Theile von der Eiche führen viel Oel und sal essentiale.

Die Blätter und die Rinde der Eiche sind anziehend und zertheilend, dienen zum Reissen in den Lenden, zu dem Flüssen, wann sie warm als eine Bähung gebrauchet werden. Sie stillen den Durchfall und das bluten, wann sie abgesotten und gebrauchet werden.

Die Eichel, lateinisch, Glans quercina, wird auch zur Artzney gebraucht. Man soll diejenigen darzu erwehlen, welche dicke und fein völlig sind. Man sondert die Schale davon ab und läst sie sanfte trocknen, nimmt auch in acht, daß keine Würme drein gerathen, dann diesen Ubel sind sie trefflich unterworffen. Hernach werden sie zu einem zarten Pulver gemacht, dasselbige braucht man.

Sie hält an, stillet die Blähungen und das davon entstandene Reissen, wie auch das Schneiden der Weiber, die unlängst gebohren haben; sie dienet auch zu allerhand Durchfall. Sie wird von einem Scrupel bis auf ein Quintlein eingegeben.

Das Hütlein von der Eichel ist anziehend, und wird unter die äusserlichen stärckenden Mittel genommen. Man könte es auch, wie die Eichel, innerlich gebrauchen.

Quercus kommt von κέρχω, exaspero, ich mache rauch, dieweil die Rinde dieses Baumes sich rauch anfühlen läst.

Platyphyllos kommt von πλατὺς, latus, breit, und φὺλλον, Folium, Blatt.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 935-936.
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